Die Übertragung über die Luft spielt eine untergeordnete Rolle, meist geschieht sie über Tröpfchen – danach richten sich auch die Regeln für Restaurantbesuche.

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Frage: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, sich im Lokal anzustecken?

Antwort: Experten betonen immer wieder, dass die Übertragung durch die Luft bei diesem Virus keine große Rolle spielt. Sie ist nicht, wie etwa bei Tuberkulose, länger kontaminiert, sagt die Hygienikerin Astrid Mayr von der Med-Uni Innsbruck. Der Hauptübertragungsweg sind Tröpfchen, die das Virus enthalten. Diese fliegen beim Husten oder Niesen höchstens zwei Meter und sinken dann zu Boden.

Frage: Sollte man lieber im Schanigarten oder am geöffneten Fenster sitzen?

Antwort: "Grundsätzlich kann das Virus durch Lüften oder im Schanigarten besser verdünnt werden als in einem geschlossene Separee", sagt Miranda Suchomel, Hygienikerin an der Med-Uni Wien. Insgesamt sei das Infektionsgeschehen derzeit aber niedrig. Die Wahrscheinlichkeit, mit jemandem im Restaurant zu sitzen, der infiziert ist, ist also gering. Suchomel vermutet, dass die Ansteckungszahlen derzeit saisonal bedingt rückläufig sind. "Es wird aber nie eine Garantie geben, dass man das Virus im Wirtshaus nicht bekommt", sagt Suchomel in Hinblick auf die Risikogruppen.

Frage: Kann ich mich anstecken, wenn die Gläser nicht richtig gewaschen sind?

Antwort: Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, hat schon vor den Restaurantschließungen dazu geraten: in der Bar kein gezapftes Bier, sondern eines aus der Flasche bestellen. "Die Biergläser werden, das wissen wir ja, in diesen Kneipen zwar mal durchs Wasser gezogen, aber wie viel Spülmittel da noch drin ist, das möchte man nicht so genau hinterfragen. Über diesen Weg wird mit Sicherheit auch dieses Virus übertragen", so Drosten in seinem Podcast mit dem NDR. Er selbst trinke schon seit lange vor Corona nur mehr Bier aus der Flasche. Von schlechten Hygienestandards wie diesen, ist jedoch grundsätzlich nicht auszugehen. Das findet auch Suchomel: "Ich setze in Lokalen voraus, dass das Geschirr den Auflagen entsprechend gewaschen wird", sagt sie. Wäre schlechte Hygiene Standard in Restaurants, wären auch viele andere Infektionen ein größeres Problem – etwa Herpes, sagt Suchomel. Hinzu kommt: Um sich über ein verschmutztes Glas anzustecken, "müsste der infizierte Kellner schon auf den Rand des Glases niesen und der Gast direkt danach einen Schluck von der Stelle trinken, an der das nasse Rotz klebt", erklärt Suchomel.

Frage: Was, wenn der Koch aufs Essen gehustet hat?

Antwort: Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich Menschen über Lebensmittel infiziert haben, heißt es von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit. Das gilt auch für ordnungsgemäß gereinigte Gläser und Besteck. Direkter persönlicher Kontakt, also länger als 15 Minuten bei einem Abstand unter einem Meter, ist der bedeutendste Übertragungsweg. "Über Lebensmittel per se kommt es nicht zu einer Übertragung", sagt auch Suchomel. Und wenn der Koch infektiös ist? "Hier gibt es zu viele Zwischenstationen, auf denen das Virus von den Schleimhäuten des Kochs auf die des Gastes kommen müsste. Der Koch müsste einem schon direkt ins Gesicht niesen", so die Hygienikerin. Und Mayr erklärt: Es komme auch auf die Art der Speise an, "das Virus ist nicht hitzeresistent". Ist tatsächlich der Koch erkrankt, sei das Risiko einer Weitergabe über die Hände wahrscheinlicher als über das Essen, so Mayr.

Frage: Was kann man selbst tun, um die Ansteckungsgefahr im Lokal zu reduzieren?

Antwort: Die Wirtschaftskammer empfiehlt: wenn möglich, vorher einen Tisch reservieren, Abstand halten, auf Händeschütteln und Umarmungen verzichten, regelmäßig Hände waschen, sich nur mit sauberen Händen ins Gesicht greifen, in ein Taschentuch niesen oder husten, kontaktlos bezahlen, und wenn man sich krank fühlt, zu Hause bleiben. (Bernadette Redl, 14.5.2020)