Wie lange würden Staatshilfen für die AUA reichen? Skeptiker fürchten, dass es 2023 erneut eng werden könnte.

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Wien – In den Verhandlungen der AUA um Staatshilfe und den Gesprächen der österreichischen Regierung mit der Lufthansa ruckelt es. Zwar soll die Lufthansa unter Carsten Spohr bereit sein, Standortgarantien für die AUA einzuräumen und bei der Flottenerneuerung zu helfen: Die AUA könnte umweltfreundlichere Flieger von der Mutter bekommen.

Für Besicherungen der Staatsgelder möchten die Deutschen aber keinesfalls zur Verfügung stehen. Die AUA will 410 Millionen Euro staatlich garantierten Kredit, 267 Millionen Euro Eigenkapital vom Staat sowie einen Fixkostenzuschuss von 90 Millionen. Der Staat will sich dafür auf Ebene der Lufthansa absichern, das will die eben nicht. In der staatlichen Beteiligungsholding Öbag denkt man nun auch über eine Beteiligung an der österreichischen Zwischengesellschaft nach, die die AUA-Mehrheit hält, letztlich aber auch den Deutschen zuzurechnen ist.

Flieger verpfänden

Fix ist aber noch nicht einmal der Kredit, den der Staat zu 90 Prozent garantieren soll. Auch die Banken wollen nämlich Sicherheiten, sie würden sich mit Pfandrechten an Fliegern zufriedengeben, ist zu hören.

Verhandler, die dem Staat zuzurechnen sind, sehen die AUA aber zum Teil sehr skeptisch. Sie glauben, dass die jetzt geplante Unterstützung nicht lange reichen würde. Auf Basis der jetzigen Planung – die Wirkungen der Corona-Krise bis 2023 eingerechnet – wäre das Eigenkapital mit 400 Millionen Euro negativ, rechnen sie vor. Abschreibungen für Flieger gar nicht eingerechnet. Sie fürchten, dass die AUA 2023 dann wieder Hilfe brauchen würde.

Deswegen kommt nun wieder die Pleitevariante ins Spiel: Der Staat solle eine Insolvenz finanzieren, die AUA in eine Auffanggesellschaft einbringen und als AUA weiterfliegen lassen – kleiner und billiger als bisher. So könne man an die 500 Millionen Euro sparen, glaubt einer der Verhandler. Auch Regierungsmitglieder sollen dieses Szenario bevorzugen. Wie berichtet rechnet die AUA mit Hilfe eines Anwalts längst auch diverse Insolvenzszenarien durch. Ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung wird immer wieder als Alternative zur Staatshilfe genannt.

Geld reicht bis Ende Juni

Zwar muss bis 18. Mai die Fortbestandsprognose stehen, trotzdem wollen sich die Verhandler nicht unter Druck setzen lassen: Die AUA habe noch bis Ende Juni genug Geld, argumentieren sie.

Bei seinen Einsparungsverhandlungen für die Nach-Corona-Zeit kommt der AUA-Vorstand unter Alexis von Hoensbroech inzwischen weiter. Die Austro Control soll bereit sein, um fünf Mio. Euro im Jahr billiger zu werden, beim Flughafen Wien geht es für die AUA um Einsparungen von rund 30 bis 35 Millionen Euro jährlich. Am Freitag gibt es zu diesem Thema einen von Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) initiierten runden Tisch, an dem auch Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Gewerkschafter teilnehmen werden.

Mit der Belegschaft hat sich die AUA ja noch nicht auf Einsparungen einigen können. Annäherungen soll es bei diesen Verhandlungen aber bereits geben. (Renate Graber, 14.5.2020)