Christoph Freund sieht im Mannschafts-Training des LASK einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Salzburg – Am Tag nach dem Bekanntwerden der Affäre rund um die Trainingsvideos des LASK hat sich Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund "geladen" präsentiert. "Gestern war ein trauriger Tag für den österreichischen Fußball. Es ist schlimm, sich mit so einem Thema auseinandersetzen zu müssen", sagte der 42-Jährige. Er sah ein schweres Foul des Titelkonkurrenten, der drei Punkte vor den Bullen liegt.

Die heimische Fußballwelt sei klein, und so habe es bereits einige Tage lang Gerüchte gegeben, dass der LASK Mannschaftstraining absolviert, erklärte Freund am Rande des ersten Mannschaftstrainings der Bullen am Freitagvormittag. Er habe das allerdings bis am Donnerstag nicht wahrhaben wollen, umso schockierter sei er nach dem Auftauchen des Videos gewesen.

Verantwortung

Besonders ärgere ihn das, weil es von allen Vereinen in dieser schwierigen Phase einen Schulterschluss gegeben habe und ein Konzept für das Fortfahren der Liga erarbeitet wurde. Die Bundesliga habe hier Verantwortung für alle Mannschaftssportarten oder auch den Nachwuchs. "Da verstehe ich überhaupt nicht, wie man sich der Verantwortung nicht bewusst sein kann", sagt Freund. Der Wettbewerbsvorteil sei ganz klar, weil Mannschaftstraining etwas ganz anderes ist. "Das ist normaler Fußball."

Einen Kontakt zwischen den beiden Konkurrenten habe es seit Donnerstag nicht gegeben. Man hoffe in Salzburg, dass alles ans Tageslicht kommt und die Sache keine Auswirkung auf die Liga hat. Über eine fehlende Entschuldigung im Statement des LASK "soll sich jeder sein eigenes Bild machen".

Eine Extramotivation für den Titelkampf sei die Causa aber nicht, man wolle sowieso auf sportlichem Wege Meister werden. Vor der Wiederaufnahme nach der Zwangspause am 2. Juni liegt Salzburg drei Punkte hinter dem LASK, der die Chance auf den ersten Meistertitel seit 1965 hat, und vier Punkte vor Rapid.

Verfahren

Am Donnerstag war der Liga ein Video übermittelt worden, in dem der LASK offenbar ein eigentlich erst ab Freitag erlaubtes Mannschaftstraining abhielt. Die Liga hatte daraufhin ein Verfahren gegen die Linzer eingeleitet. Der Strafrahmen wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay reicht von einer Ermahnung über eine Geldstrafe und Punkteabzüge bis zu einem Zwangsabstieg und einem Ausschluss aus dem ÖFB. (APA, red, 15.5.2020)