Die Salzburger Festspiele finden in modifizierter Form statt, so viel steht fest. Details gibt’s im Juni.

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Mit solch weitreichenden Öffnungen im Kulturbereich hatte zuletzt kaum jemand gerechnet: Ab 29. Mai dürfen sowohl indoor als auch outdoor wieder Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen stattfinden. Der Probenbetrieb in Theatern und Konzerthäusern darf wieder aufgenommen werden, ebenso Dreharbeiten. Ab 1. Juli sind Veranstaltungen bis zu 250 Personen erlaubt. Gleichzeitig dürfen ab diesem Datum wieder die Kinos öffnen.

Ab 1. August schließlich sind Veranstaltungen bis zu 500 Personen erlaubt. Unter Vorlage eines Sicherheitskonzepts auch solche bis zu 1000 Personen. Allgemein gilt weiterhin ein Sicherheitsabstand von einem Meter. Jeder Veranstalter muss zudem einen Corona-Beauftragten haben. Mit diesem Stufenplan reagierten Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Vizekanzler Werner Kogler (beide Grüne) auf die zuletzt flächendeckenden Brandreden der Kulturbranche, die sich zunehmend von der Regierung im Stich gelassen fühlte.

"Eigenverantwortung und Freiwilligkeit"

Nur eineinhalb Stunden nach dem Rücktritt von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek traten Kogler und Anschober vor die Medien, um ein "mutiges Aufsperren" im Kulturbereich zu verkünden. Man wolle auch hier "auf mehr Eigenverantwortung und auf mehr Freiwilligkeit" setzen. Aufgrund der positiven Entwicklung der Infektionszahlen könne man mehr ermöglichen, als man vor kurzem noch gedacht habe. Kommende Woche wolle man mit Kulturschaffenden in einen "intensiven Dialog" treten, bevor die Pläne am 25. Mai in Verordnungen gegossen werden und mit 29. Mai in Kraft treten.

Was Veranstaltungen mit Stehpublikum betrifft, sehen die Regierungsvertreter dagegen weiterhin schwarz. Während man sich Stadtfeste unter bestimmten Adaptierungen vorstellen könne, müssten Clubs und Discos weiterhin geschlossen bleiben: "Da ist es schwierig, konsequent den Ein-Meter-Abstand einzuhalten."

Aus für Bregenzer Festspiele

Während die Salzburger Festspiele angesichts der neuen Regeln aufatmeten und eine Auflage der Festspiele in "abgespeckter Form" ankündigten, wurden die Bregenzer Festspiele erstmals seit 1946 abgesagt. Rigoletto und die Hausoper Nero sollen auf 2021 verschoben werden. Grafenegg kündigte an, dass das Festival als Freiluftevent stattfinden solle.

Weitere finanzielle Unterstützung stellte Kogler prekär arbeitenden Kulturschaffenden in Aussicht, für Kulturinstitutionen wie die großen Museen oder Theater kündigte er finanzielle Planungssicherheit an.

Enttäuschung bei Opposition

Enttäuscht von dem Auftritt sind SPÖ und NEOS. Man habe sich Lösungen erwartet, stattdessen bekämen Künstler und Kulturschaffende "nur eine Vertröstung auf eine Verordnung, die erst in zehn Tagen kommt", so SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda. (Stephan Hilpold, APA, 15.5.2020)