Am Würstelstand werden sie sich wiedersehen. Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ermitteln am Sonntag im "Tatort".

Foto: ORF/ARD/Thomas Kost

Erinnert sich noch jemand an Gustl Mollath? Der Bayer kam zu trauriger Berühmtheit, weil er jahrelang gegen seinen Willen und zu Unrecht in der Psychiatrie festgehalten worden war.

An ihn denkt man unweigerlich beim Sonntags-Tatort: Gefangen aus Köln. Da behauptet eine junge Frau, sie sei gar nicht krank, sondern sitze seit einem Jahr unfreiwillig in der psychiatrischen Klinik fest.

Auf sie stoßen die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär), als sie den Mörder des Klinikchefs suchen – eine fachliche Koryphäe, wie man hört.

Doch natürlich hat der Großmeister ein dunkles Geheimnis, und selbstverständlich hängt das mit der jungen Frau zusammen. Die krude Auflösung allerdings ist ein wenig beleidigend. Warum die Patientin eine wider Willen ist, liegt rasch auf der Hand, nur die Ermittler gneißen es nicht und kommen nicht mal in die Nähe der entscheidenden Frage.

Das mag auch daran liegen, dass der gute Max ein bisschen neben sich steht. Er schleppt ebenfalls eine Last mit sich herum, seit er bei einem Einsatz eine Polizistin erschossen hat. Vielleicht muss er deshalb so merkwürdige Sätze sagen und ernsthaft die Frau mit Wahnvorstellungen fragen, ob sie sich das nicht alles einbilde.

Und es gibt noch mehr Unerfreuliches: Das Personal der Klinik ist so durchgehend durchtrieben und kriminell, dass man sich fragt: Ist das normal, eine schlechte Story oder einfach ein bisschen Irrsinn? Aber möglicherweise ist ja genau das der Sinn dieser wenig überzeugenden Geschichte. (Birgit Baumann, 17.5.2020)