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Wien – Ein wenig mehr Klarheit gibt es seit Freitag zwar im Kulturbereich, wie es in der übrigen Eventbranche weitergeht, bleibt aber offen. Dabei wurde der Sektor besonders stark von der Corona-Krise getroffen. "Wir waren die Ersten, die aus dem System herausgenommen wurden, und werden die Letzten sein, die wieder arbeiten dürfen", klagen Vertreter der Event-, Livemarketing- und Unterhaltungsbranche in einem offenen Brief an die Bundesregierung. Seit Beginn des Shutdowns wurden sämtliche Großveranstaltungen – von Firmenfeiern über Hochzeiten bis hin zu Marketingevents – abgesagt, die Chancen auf Stornozahlungen stehen schlecht.

Hinter dem Schreiben steht die Initiative "Ohne Uns x Kein Event", an der sich bisher rund 800 Unternehmen beteiligt haben. Sie fordern von der Regierung eine bessere Absicherung. Immerhin herrsche für die rund 140.000 Beschäftigten in dem Sektor seit März quasi "Berufsverbot". Seither sei die Branche, die früher nach eigenen Angaben eine Wertschöpfung von neun Milliarden Euro erwirtschaftete, mit 100-prozentigen Ausfällen konfrontiert.

Rücklagen schwinden

Die Lage sei bereits sehr angespannt, erzählt Maryam Yeganehfar, Leiterin einer Eventagentur und Mitbegründerin der Initiative. Die meisten Unternehmer hätten seit Mitte März maximal tausend Euro aus dem Härtefallfonds erhalten, seither müssten sie von Rücklagen leben. Diese würden nach zwei Monaten zunehmend schwinden, zudem stehen bald 13. Gehälter an. Yeganehfar hat selbst zwei Angestellte, beide sind in Kurzarbeit. Die Löhne der ersten Corona-Monate musste die Unternehmerin dennoch vorstrecken, Geld vom AMS hat sie nach wie vor keines bekommen.

Die Aussichten sind nicht rosig. "Meine Kunden haben bis in den September hinein Veranstaltungen abgesagt", so Yeganehfar. Die Initiatoren fordern angesichts der ungewissen wirtschaftlichen Zukunft eine Ausweitung der Kurzarbeitsregelung sowie des Corona-Hilfsfonds für die Branche. Zudem fordern sie, dass bereits getätigte Leistungen vor 16. März für stornierte Veranstaltungen nicht für die Berechnung der Unterstützungszahlungen herangezogen werden.

Weitere Kritik an Härtefonds

Nicht nur im Eventsektor sorgt der Härtefallfonds weiter für Verärgerung. Wie im Laufe der Woche bekannt wurde, hat die Wirtschaftskammer (WKO) Anträge von Unternehmern abgelehnt, wenn die als Identifikationsnachweis hochgeladenen Reisepässe bereits abgelaufen waren. Dass es absurd sei, dass man mit einem abgelaufenen Pass einige EU-Länder bereisen, aber nicht um Corona-Unterstützung ansuchen kann, lässt die WKO als Argument nicht durchgehen. "Wir sind verpflichtet, die Gültigkeit der Identifikation zu prüfen", betonte ein Sprecher. (lauf, 16.5.2020)