Löger sagte bei seiner Einvernahme, dass er von Graf wisse, dass Strache Sidlo "eine positive Kommentierung" gegeben habe.

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Wien – Die Causa Casinos rund um einen FPÖ-Politpostenschacher ist um ein Detail reicher: Der frühere Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) soll gegenüber der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ein Treffen zwischen dem damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Novomatic-Alleinaktionär Johann Graf erwähnt haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "Profil" in seiner aktuellen Ausgabe.

Löger wurde von der WKStA Mitte Dezember 2019 als Beschuldigter einvernommen und zu einem Vier-Augen-Gespräch mit Graf Ende Jänner 2019 befragt. Löger und Graf hätten dabei auch über die Bewerbung des langjährigen FPÖ-Bezirksrats Peter Sidlo als Vorstand der Casinos Austria AG (Casag) gesprochen, schreibt das "Profil". Löger habe wissen wollen, ob Sidlo lediglich ein Vorschlag des damaligen Novomatic-CEOs Harald Neumann oder ein offizieller Novomatic-Vorschlag sei. Graf habe zuvor "ein Gespräch mit Strache geführt" und der damalige FPÖ-Chef habe Sidlo "eine positive Kommentierung gegeben", zitiert "Profil" aus dem Löger-Einvernahmeprotokoll. Casinolizenzen seien beim Gespräch mit Graf kein Thema gewesen.

Keine Erinnerung an "Hintergrund-Deal"

Der Ex-Finanzminister gab allerdings Erinnerungslücken an: Ob die Formulierung eines "Hintergrund-Deals" von ihm gekommen sei, könne er sich nicht mehr entsinnen. Mit diesen Worten notierte der Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner die Bestellung rund um Sidlo auf seinem Handy. Zum Satz Rothensteiners, dass Sidlo "ein Muss" sei, meint Löger: "Mag. Sidlo kann kein ‚Muss‘ sein." Sidlo sei ein Vorschlag gewesen.

Die staatliche Beteiligungsholding Öbag ist mit 33 Prozent zweitgrößter Aktionär der Casinos Austria. Ermittelt wird in der Causa Casinos unter anderem gegen Novomatic-Gründer Graf, Ex-Novomatic-Chef Harald Neumann, Ex-Vizekanzler und Ex-FPÖ-Chef Strache, Ex-Finanzminister Löger, Ex-Vizekanzler und Casinos-Aufsichtsrat Josef Pröll (ÖVP), Casinos-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner und Öbag-Chef Thomas Schmid. Für sie alle gilt die Unschuldsvermutung. Sämtliche Vorwürfe wurden bisher bestritten. (APA, red, 16.5.2020)