Ein aktueller Trend im Internet hat es sich zur Aufgabe gemacht, berühmte Aussagen und Ausschnitte von Reden bekannter Politker neu zu interpretieren. US-Präsident Donald Trump, der seine persönliche, "medizinische" Einschätzung zum Ausmaß des Coronavirus bekannt gibt, wird etwa zu einer Partygeherin, die bereits etwas Alkohol getrunken hatte, wie hier:

Trump als Inspiration

In einem Bericht von The Guardian spricht Kylie Scott, die Frau die hinter dem Kurzvideo das in kürzester Zeit über eine Million mal angesehen wurde, steckt, was sie zu der Parodie inspirierte. "Ich dachte mir, er klingt besoffen", sagte die 26-jährige Filmstudentin. Das war jedoch nicht die letzte Tonspur, die für eine ähnliche Inszenierung geeignet war, auch eine Rede von Trump über "Elton Johns Rekorde" hatte sich für eine solche Darstellung angeboten.

Lipsync-Videos, also Videos in denen Lippenbewegungen eines Darstellers an eine fremde Tonspur angepasst werden, sind keine Neuheit mehr. Besonders seit dem Boom von Videoplattformen wie Tiktok, die das synchronisieren von Audio- und Videospuren vereinfachten, sind Lipsync-Videos überall zu finden – ob sie gut oder amüsant sind, ist häufig eine andere Frage.

Gute-Nacht-Geschichte mit Boris Johnson

Nehmen sich jedoch bekannte Komiker oder Schauspieler dieser Gattung von Kurzvideos an, entstehen Videos von einer ganz anderen Qualität. Schauspielerisches Talent gepaart mit bekannten Stimmen, die wirre Dinge sagen, lässt Parodien entstehen, die tausende Nutzer von sozialen Medien den Tag versüßen. Beispielsweise ließ Schauspielerin Meggie Foster Boris Johnson einem Kind eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen – aus George Orwells 1984.

Millionen Aufrufe

Trumps berüchtigter Einfall, man solle doch einen Weg finden, Desinfektionsmittel zu injizieren, um das Coronavirus von "innen zu beseitigen", wurde weltweit scharf kritisiert. Dieser Moment war auch die Grundlage des ersten Lipsync-Clips von Comedy Künstlerin Sarah Cooper. In wenigen Stunden hatte es 15 Millionen Aufrufe auf Twitter erreicht. Cooper habe den Clip so zeitnah der Pressekonferenz des Präsidenten veröffentlicht, dass einige Internetnutzer die Parodie vor dem original Video gesehen hatten.

In einem weiteren Video verkörpert Foster einen Professor, der eine scheinbar verunsicherte Studentin unterrichtet. Auf einem Whiteboard erklärt er welche Errungenschaft es doch sei, dass die USA die meisten Coronavirus-Fälle hat, weil es als einziges Land "viele Testungen" durchgeführt habe. (red, 16.05.2020)