Bald sollen auf der Londoner Waterloo Bridge keine Pkws mehr fahren.

Foto: AFP / JUSTIN TALLIS

London – Weil es beim schrittweisen Hochfahren nach dem Covid-19-Lockdown darauf ankommt, Abstand zu halten und dies in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln oft nicht möglich ist, kündigte London an, weite Teile der Innenstadt autofrei zu machen. Das Ziel sei es, eine der größten autofreien Zonen in Hauptstädten weltweit zu etablieren, so Bürgermeister Sadiq Khan.

So werden etwa die Hauptstraßen zwischen der London Bridge und Shoreditch, Euston und Waterloo, sowie Old Street und Holborn ausschließlich für Busse, Fußgänger und Radfahrer zugänglich gemacht werden. Ähnliche Regelungen sollen für die kleineren Straßen folgen. Die Bauarbeiten würden sofort beginnen und sollen innerhalb von sechs Wochen fertiggestellt sein.

Khan bezeichnete die Corona-Pandemie als größte Herausforderung der Geschichte für den öffentlichen Verkehr der Metropole. Wegen der Abstandsregeln sei es wichtig, dass so wenig wie möglich Menschen öffentliche Transportmittel benutzen.

Städte preschen vor

Viele Städte haben bereits Maßnahmen angekündigt, um das Gehen und Radfahren zu verbessern. Mailand etwa hat eines der ehrgeizigsten Fahrrad- und Fußgängerprogramme in Europa eingeführt, die eine Umgestaltung etlicher Straßen vorsieht. In Paris hat der Bürgermeister 300 Millionen Euro für ein Netz von Radwegen bereitgestellt, um eine Alternative zum öffentlichen Verkehr zu bieten. In Bogotá, der kolumbianischen Hauptstadt, wird ein langes Straßennetz, das normalerweise an einem Tag in der Woche auf das Fahrrad umgestellt wird, nun die ganze Woche verkehrsfrei sein. Auch in Wien hat die rot-grüne Stadtregierung temporäre Begegnungszonen und Pop-up-Radwege installiert. (red, 17.5.2020)