Das Neujahrskonzert 2019. Aber wie wird es 2020 aussehen?

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Wien – Nur ein geringes Infektionsrisiko geht offenbar durch die Verbreitung von Atemluft von Musikern aus. Zu diesem Ergebnis kommt laut einem Bericht des"Kurier" (Sonntag-Ausgabe) ein mit den Wiener Philharmonikern durchgeführtes Experiment. Mit bis zu 75 Zentimetern am weitesten entwich eine Atemluft-Wolke aus einer Querflöte.

Für die Untersuchung wurde gemessen, wie weit sich die Atemluft beim Spielen verteilt und mit Fotos dokumentiert. Die Musiker ließen sich dafür Sonden in die Nase stecken. Bei den Streichern blieb die Nebelwolke beim Spielen gegenüber dem Atmen im Ruhezustand unverändert. Bei den Bläsern verwirbelte sich die Wolke, blieb aber ähnlich groß. Aus den Öffnungen der Instrumente wiederum entwich "kaum oder nur kaum sichtbares Aerosol" -Ausreißer war eben die Querflöte.

Keine Plexiglasscheiben

Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer folgert daraus, "dass es fast unmöglich ist, sich am Pult anzustecken. Auch bei den Blasinstrumenten ist es viel weniger, als man glaubt". Maßnahmen wie die Installierung von Plexiglasscheiben im Graben kämen nicht in Frage: "Wir sind die Wiener Philharmoniker. Wir definieren uns durch außergewöhnliche Leistungen. Die werden für uns sehr schwer, wenn jeder in einer Plastikkajüte sitzt."

Das Orchester selbst will wenn möglich im Juni wieder aufnehmen, vor allem die Musik für die Balletteinlagen zum Neujahrskonzert. Überlegt werde auch"eine Art Festkonzert ohne Publikum" als Stream. Hoffnungen gebe es auch für Auftritte bei den Salzburger Festspielen und das auf 18. September verlegte Sommernachtskonzert. Ein Problem könnte es laut Geschäftsführer Michael Bladerer aber bei den Abo-Konzerten geben: "Wenn man nur jede zweite Reihe besetzen darf: Wie sollen wir der Hälfte unserer Abonnenten sagen, dass sie jetzt nicht kommen dürfen?" Ein Konzert einfach zwei Mal zuspielen sei wiederum "nicht künstlerisch gedacht". (APA, 17.5.2020)