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Nikkie Tutorials führte im niederländischen Hilversum durch die Song-Contest-Nacht.

Foto: AP/Kris Pouw

Der Song-Contest wurde also unter Quarantäne gestellt. Jene Halle in Rotterdam, in der gejubelt hätte werden sollen, mutierte zum Spital. Willkommen in der ernsten Gegenwart, deren Bewohner auf alternative Contest-Formen trotz allem nicht verzichten wollten. In der Ersatzshow der EBU, Europe Shine A Light, gerieten Grußbotschaften der Teilnehmer, die keine sein durften, somit zu seltsamen Durchhalteparolen mit Geschichtsunterricht: Volare aus den 1950ern erklang original fröhlich und in einer Melancholieversion des italienischen Teilnehmers, der keiner sein durfte.

Auch Johnny Logan hüpfte aus der Jukebox der Historie. Der dreimalige Sieger bat, ihm bei What’s Another Year textmäßig zu helfen, während der Vertreter Georgiens zwei Gedenksekunden für Corona-Verstorbene absolvierte. Später sangen alle Teilnehmer, die keine sein duften, von daheim aus Love Shine A Light.

Auch Conchita zeigte sich beim EBU/ORF als Daheimgebliebene, während sie auf ProSieben durch den Abend führte (vom Co-Moderator durch Glaswand getrennt). Von Stefan Raab erdacht, stillte der Free ESC unter Conchitas Anleitung schließlich die Sehnsucht nach Votingritualen. Nivo Santos siegte für Spanien, Österreich wurde mit Josh vorletzter.

Höhepunkt? Helge Schneider mit Forever at Home –angemessen elegisch angesichts der an diesem Samstag tendenziell verdrängten tristen Weltlage. So. Für die anderen 25 Alternativshows des Abends reichten Zeit und Nerven nicht. Es soll jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Band The Roop bei der ARD-Show siegte. (Ljubiša Tošic, 17.5.2020)