Während die großen Visionen über die Zukunft der Fahrzeugantriebe ventiliert werden und die Automobilwirtschaft nach Ankaufsförderungen ruft, um die Corona-Schlappe abzufangen, ist der Kater vom Dieselskandal noch immer nicht ganz verflogen. Wie noch allzu gut erinnerlich, hat die Autoindustrie der Umwelt und sich selbst das Haxl gestellt – die einen Unternehmen hart am Rande der Legalität, die anderen in Form eines handfesten Betrugs.

Man kann also wieder mit gutem Gewissen Dieselautos kaufen, sparsam und sauber. Zum Nachrüsten ist die Technik dann aber doch zu kompliziert.
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Jetzt präsentierte Volkswagen jene technische Einrichtung zur effizienten Reduktion von Stickoxiden, die man eigentlich vor dem Abgasskandal schon hätte einbauen können (und müssen). Aber im schamlosen Wettlauf um Renditenrekorde hat man lieber beim Abgastest die Abgasreinigungssoftware manipuliert, anstatt eine robuste technische Lösung zu wählen.

Bloß ein bisschen Geld

Jetzt hat man das Ding vorgestellt, das nach heutigen technologischen Maßstäben nicht kompliziert und schon gar nicht genial ist, sondern bloß ein bisschen Geld kostet. Twindosing, also ein zweiter Katalysator weiter hinten im Abgasstrang, der die Arbeit übernimmt, wenn der vordere seine Wirkung wegen hoher Temperatur vorübergehend verliert.

Man kann also wieder mit gutem Gewissen Dieselautos kaufen, sparsam und sauber. Zum Nachrüsten ist die Technik dann aber doch zu kompliziert. (Rudolf Skarics, 27.05.2020)