Manche tragen sie wie ein cooles Accessoire: Viele Passanten führen einsatzbereite Schutzmasken an Hals und Kinn spazieren. Doch was nach Eifer beim Viruseindämmen aussieht, ist laut Gesundheitsbehörde kontraproduktiv. Der Mund-Nasen-Schutz soll nicht beliebig nach oben und unten geschoben werden, weil sich sonst Keime auf Händen und Gesicht verteilen können.

Eine auf dem Gehsteig entsorgte Schutzmaske.
Foto: imago/Sabine Gudath

Derartige Anwendungsfehler lassen sich zuhauf beobachten. Das gründliche Händewaschen vor und nach Gebrauch etwa bleibt oft ein frommer Wunsch. Weil’s bequem ist, fischen viele Menschen – der Autor nimmt sich da nicht aus – die Maske bei Bedarf kurzerhand aus einer eher nicht sterilen Tasche, um sie hinterher wieder zurückzustopfen. Auch jene Sorglosigkeit, wegen der die Mundschutzpflicht unter Fachleuten umstritten ist, zeigt sich: Gefühltermaßen hat die Disziplin, Distanz zu wahren, abgenommen.

Trotzdem soll die Maske nun auch an Schulen Einzug halten. Dass gerade Kinder das Herumfummeln am Mundschutz – ebenfalls schädlich! – unterlassen, ist eine kühne Hoffnung. Und wie geht das mit dem Händewaschen, wenn das Teil in der Schulbank abgenommen werden darf?

Wie viel Nutzen da übrig bleibt, lässt sich wie so oft in der Corona-Krise nicht aus dem Stegreif beantworten. Ist eine Regel aber augenscheinlich für viele derart unpraktikabel, tut eine Evaluierung not – mit offenem Ausgang. Auch wenn sich der Kanzler mit Rückziehern per se schwertut. (Gerald John, 18.5.2020)