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Greta Thunberg nahm am 22. April, dem Earth Day, auch an einem Gespräch über Klimaschutz in Zeiten der Pandemie teil. Sie selbst saß im Nobelmuseum in Stockholm, ihr Gegenüber, Professor Johan Rockström, war in Deutschland.

Foto: Jessica Gow/TT News Agency via AP

Stockholm – Am Freitag wird die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg zum 92. Mal an diesem Wochentag ihr selbstgemaltes Schild "Skolstrejk för Klimatet" in die Hand nehmen. Vor 92 Wochen setzte sich die damals 15-Jährige damit zum ersten Mal vor das schwedische Parlament, um gegen fehlende Entschlossenheit der Abgeordneten im Kampf gegen den Klimawandel zu demonstrieren. Zu Beginn noch unbeachtet, wurde daraus eine weltweite Bewegung mit Thunberg als Leitfigur. Doch in Zeiten der Covid-19-Pandemie ist die Aufmerksamkeit wieder verschwunden, das Virus hat sie fast vollkommen für sich beansprucht.

Und doch machte Thunberg immer wieder von sich reden. Ende März meldete sie sich etwa, weil sie an sich selbst milde Symptome von Covid-19 entdeckte. Nach der zuvor absolvierten Reise durch Europa hatte sie sich gemeinsam mit ihrem Vater vorsorglich selbst isoliert, da die Zahl der Infektionsfälle in Italien und auch Deutschland anstieg. Die beiden blieben abseits von Thunbergs Mutter und Schwester für zwei Wochen in einer angemieteten Wohnung in Stockholm.

Greta Thunberg auf CNN zur Pandemie.
CNN

Die 17-Jährige rief besonders Kinder und Jugendliche dazu auf, auf Anzeichen einer Infektion zu achten und sich in Selbstquarantäne zu begeben, um andere Menschen zu schützen. Ein Test wurde bei Thunberg allerdings nie durchgeführt, denn zu Beginn des Ausbruchs gab es noch zu wenige verfügbare Testkits, und in Schweden wurden nur jene Menschen getestet, die notfallmedizinische Behandlung benötigten.

Der Wissenschaft vertrauen

Die Grundaussage Thunbergs: Auch wenn man nur milde Symptome verspürt, sollte man auf die Anweisungen der Experten achten und besonders vorsichtig sein, um das Virus nicht weiterzuverbreiten. Damit bleibt sie auch während der Pandemie ihrem Leitsatz im Kampf für das Klima treu: "Vertraut den Wissenschaftern und hört auf sie."

Das war es auch, was sie vergangene Woche im US-Fernsehen unaufhörlich sagte, als sie bei der "CNN Townhall" zum Thema Coronavirus aus Stockholm zugeschaltet wurde. Bereits im Vorfeld gab es heftige Reaktionen auf den Auftritt der Schwedin, und der Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump jr., machte sich über die 17-Jährige lustig: "Greta Thunberg hat bereits als Teenager eine beeindruckende Karriere, da sie nun eine weltweit anerkannte Infektionskrankheitenspezialistin und Epidemiologin und eine führende Stimme der Wissenschaft ist, wenn es um globale Klimapolitik geht. Es ist einfach wow, so beeindruckend."

Donald Trump jr. und sein Spotttweet über Greta Thunberg.

Doch Thunberg gab sich im Interview mit Anderson Cooper nicht als Expertin für Covid-19, sondern erzählte vielmehr von ihren Erfahrungen in Selbstquarantäne und davon, wie sie Kindern helfen will, die von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen sind.

Unterstützung für Unicef

Bereits Ende April hatte sie eine Kooperation ihrer Stiftung mit der dänischen Hilfsorganisation Human Act angekündigt, durch die Projekte des UN-Kinderhilfswerks Unicef unterstützt werden.

Insgesamt 200.000 Dollar stehen dafür vorerst bereit, eine Hälfte setzt sich aus dem Preisgeld zusammen, das Human Act Thunbergs Stiftung verlieh, die andere Hälfte ist eine Spende der dänischen NGO.

Brief an die norwegische Regierung

Doch nicht nur in Sachen Covid-19 war Thunberg aktiv: Vergangene Woche erhielt die norwegische Premierministerin Erna Solberg einen Brief von 14 jungen Umweltaktivistinnen und -aktivisten. Die wohl bekannteste Unterzeichnerin: Thunberg. Der Brief soll Solberg an die Verpflichtung der norwegischen Regierung erinnern, die sie den künftigen Generationen gegenüber habe, wenn es um Umweltschutz geht.

Vergangene Woche wurde im norwegischen Parlament eine neue Definition der Eiskante festgelegt, die die Grenze für Bohrungen zur Öl- und Gasförderung in der Barentssee festsetzt. Zwar ist die Grenze weiter in den Süden gerutscht, da die Definition enger gefasst wurde, doch reicht das den jungen Aktivisten nicht. Sie zitieren eine Untersuchung von "Oil Change International", wonach die bereits jetzt bestehenden Öl-, Gas- und Kohleproduktionsstätten genügend fossile Brennstoffe enthalten, um die Erde um mehr als 1,5 Grad Celsius zu erwärmen. Neue Fördergebiete dürfe es laut den Briefunterzeichnern deshalb gar nicht geben.

Thunberg nicht gegen Essstäbchen

Gleichzeitig mit der Ankunft des Briefes in Oslo widerlegten die Faktenprüfer der Nachrichtenagentur Reuters zudem ein Gerücht über Greta Thunberg. So kursieren im Netz mehrere Meldungen, wonach die 17-Jährige die chinesische oder die japanische Regierung (oder beide) aufgefordert habe, auf Essstäbchen zu verzichten, da für ihre Produktion Bäume abgeholzt werden. Thunberg bestreitet diese Aussage, und auch sonst fand Reuters keinen Beleg dafür. Das Gerücht dreht bereits seit Jänner seine Runden in den sozialen Medien.

Wahrsagerin Thunberg bei Pearl Jam.
PearljamVEVO

Musikvideostar

Kein Gerücht, sondern Tatsache ist, dass Thunberg im jüngsten Musikvideo der Band Pearl Jam vorkommt. Im Clip zu dem Song "Retrograde" ist sie eine Wahrsagerin, die die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zeigt, wenn nicht entschlossen gehandelt wird. (Bianca Blei, 19.5.2020)