"Sie besitzt die Durchsetzungskraft und auch die nötige Härte, die beide notwendig sein werden, um das Beste für Kunst und Kultur zu erreichen", sagt ÖNB-Direktorin Rachinger über Mayer.

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Wien – Nun steht die Nachfolgerin von Ulrike Lunacek fest: Andrea Mayer wird der Grünen-Politikerin folgen und neue Kulturstaatssekretärin. Die Krisenzeit der vergangenen Wochen ließ die Wogen in der Kulturszene hochgehen. Einrichtungen, Organisationen und Kunstschaffende fühl(t)en sich nicht ernst genommen und im Stich gelassen. Mayer und somit die Grünen haben nun viele Feuer zu löschen, aber auch die Chance, einiges wieder glattzubügeln. Wie reagiert die Kulturszene auf ihre Besetzung? Und wie die Politik?

Lukas Resetarits, Kabarettist

"Die Bestellung Andrea Mayers sehe ich als positives Signal", erklärt Kabarettist Lukas Resetarits, einer der prominentesten Kritiker Lunaceks, gegenüber dem STANDARD. "Eine Spitzenbeamtin im besten Sinn, kennt sich im Kulturbereich aus und hat Engagement und Durchsetzungsfähigkeit. Die wird sie auch brauchen, denn sie wird es schwer haben: Die involvierten Ministerien in Bewegung zu bringen ist keine leichte Aufgabe", zeigt sich Resetarits skeptisch und meint damit "sowohl Anschober und Kogler bei den Grünen als auch – und vor allem! – Blümel und Nehammer beim Koalitionspartner. Der eine war ja sogar Kulturminister – man glaubt es kaum – und muss als Finanzminister jetzt dafür sorgen, die Kulturbranche ebenso wie Gastronomie, Handel und Baumarkt wirksam zu unterstützen. Der andere muss davon abgehalten werden, seine Truppe wie Disco-Türsteher vor den Veranstaltungssälen oder gar als Platzanweiser einzusetzen. Man weiß ja nie bei ihm. Ich wünsche Andrea Mayer von ganzem Herzen alles Gute!"

Bettina Leidl, Kunsthaus Wien & Icom Österreich

"Andrea Mayer versteht Kunst und Kultur als eine Lebensnotwendigkeit. Insbesondere für die bildende Kunst ist sie eine verlässliche und professionelle Partnerin", so die Kunsthaus-Wien-Direktorin und Präsidentin von Icom Österreich, Bettina Leidl, auf Anfrage vom STANDARD. "Die Herausforderungen der Covid-19-Krise wird sie umsichtig und zielstrebig managen. Icom freut sich auf die Zusammenarbeit."

David Schalko, Regisseur

"Wir erwarten uns, dass man jetzt schnell die Rahmenbedingungen schafft, damit wir wieder drehen können. Am drängendsten ist dahingehend ein Ausfallshaftungsfond, der uns absichert, falls es zu einem zweiten Abbruch kommt. Diese staatliche Versicherung kostet im Idealgeld kein Geld und im schlimmsten Fall weniger, als wenn die Leute nicht arbeiten können und vom Staat aufgefangen werden müssen. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe, aber die wichtigste Voraussetzung, damit wir wieder drehen können", sagt David Schalko zum STANDARD.

Yvonne Gimpel, IG Kultur

"Mit Andrea Mayer kommt eine Fachfrau zum Zug mit ausgewiesener Kompetenz im Kultursektor, die in die kulturpolitische Landschaft eingearbeitet ist und die Kulturverwaltung aus langjähriger Erfahrung gut kennt", teilt Yvonne Gimpel von der IG Kultur in einer ersten Reaktion dem STANDARD mit. "Das heißt, sie wird sich nicht lange mit Einarbeiten aufhalten, sondern schnell agieren können – aber auch müssen. Die Probleme sind nicht weniger geworden: Die politische Grundkonstellation ist unverändert, die Spielräume für Kulturpolitik sind nicht mehr geworden, die Krise wird uns über Monate bis ins nächste Jahr hinein noch beschäftigen. Sie wird ihre Erfahrung und Kompetenz einsetzen müssen, um die gesamte Regierung in die Pflicht und Verantwortung zu nehmen – damit die vermeintliche Wertschätzung nicht nur in Bekenntnissen, sondern endlich in konkreten Taten zum Ausdruck kommt."

Was Gimpel sich für die Kulturschaffenden erwartet? Dass Mayer "im Dialog mit der Szene und ihren Interessenvertretungen" für die großen Institutionen als auch für die freie Szene agiert. "Die Kulturpolitik muss vom Abstellgleis geholt werden und wieder Fahrt aufnehmen – und das nicht nur im akuten Krisenmanagement, sondern langfristig angelegt. Das heißt, unmittelbar Soforthilfe schaffen, die schnell und unbürokratisch Existenzen sichert, sowohl für die in Kunst und Kultur Tätigen als auch für die kulturelle Infrastruktur. Es heißt auch, klare Perspektiven zu schaffen – mit finanzieller Sicherheit, wenn diese Perspektiven nicht eintreten. Aber vor allem auch jene Missstände, die ja keineswegs neu sind, sondern nun in der Krise sichtbar werden, strukturell angehen: von Fair Pay über soziale Absicherung bis zur Förderpolitik und Verankerung von Kunst und Kultur in der Gesellschaft."

Ruth Beckermann, Filmschaffende

"Warum nicht gleich Kulturministerin?!", fragt die Dokumentarfilmemacherin und Autorin Ruth Beckermann. "Andrea Mayer ist kompetent und nicht leise. Das sind gute Voraussetzungen für die schwierige Aufgabe, zuerst dem eigentlichen Kulturminister die vielfältigen Mechanismen und Bedürfnisse der Branche erklären zu müssen und ihn dann zu motivieren, sich beim Finanzminister durchzusetzen. Als Ministerin ging's einfacher", erklärt sie dem STANDARD.

Bogdan Roščić, Staatsoper Wien

"Die Bestellung von Andrea Mayer ist eine hervorragende Entscheidung und das richtige Signal in dieser außergewöhnlichen Situation", äußert sich der Staatsoperndirektor Bogdan Roščić gegenüber dem STANDARD. "Sie wird meiner Meinung nach jene leidenschaftliche Kämpferin für die Bedürfnisse der Kulturschaffenden sein, die jetzt gebraucht wird. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit."

Der große Kritiker Lukas Resetarits sieht die Bestellung von Mayer als "positives Signal" und wünscht der designierten Staatssekretärin alles Gute.
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Johanna Rachinger, Österreichische Nationalbibliothek

"Andrea Mayer kennt die österreichische Kunst- und Kulturlandschaft in- und auswendig. Sie hat eine hohe Affinität zu diesem Genre und ist bestens vernetzt": So lautet das erste Statement der Generaldirektorin der Nationalbibliothek, Johanna Rachinger. "Darüber hinaus besitzt sie Durchsetzungskraft und auch die nötige Härte, die beide notwendig sein werden, um das Beste für Kunst und Kultur zu erreichen", so Rachinger, die derzeit auch Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Bundesmuseen ist.

Helga Rabl-Stadler, Salzburger Festspiele

"Wenn wir Andrea Mayer mit Freude begrüßen, dann sind das keine Vorschusslorbeeren, denn sie hat im Kuratorium der Salzburger Festspiele bereits bewiesen, dass sie es kann", reagierte die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler. "Sie hat Kompetenz, Verhandlungsgeschick und Standfestigkeit. Und was auch ganz wichtig ist: eine große Freude an Kunst und Kultur."

Mayer habe das Festival als Kuratoriums-Vorsitzende bei wichtigen Zukunftsentscheidungen begleitet, nämlich bei der Auflösung des Dienstvertrags von Alexander Pereira und der Ernennung von Sven-Eric Bechtolf zum künstlerischen Leiter 2015 und 2016 gemeinsam mit Helga Rabl-Stadler als Festspielpräsidentin sowie bei der Bestellung von Markus Hinterhäuser zum Intendanten.

Sie habe Mayer als Pragmatikerin und engagierte Sachpolitikerin kennengelernt, sagte Rabl-Stadler zur APA. "Parteipolitik hat für sie – als Mitglied des Kuratoriums der Salzburger Festspiele damals – nie eine Rolle gespielt, sondern es war ihr wichtig, wie man zu guten Lösungen für die Festspiele kommt, hinter denen alle öffentlichen Körperschaften stehen. Ich habe das beste Vertrauen, dass sie mit allen Politikern, gleich welcher Fraktion, versuchen wird, partnerschaftlich zu sprechen."

Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren

Als Erster aus der Kulturszene hatte bereits am Montagnachmittag Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Mayers Bestellung "eine nicht nur unter den derzeitigen Umständen beste Wahl" genannt. Mayer bringe "jede Erfahrung und alle fachlichen Voraussetzungen mit, um als Kunst- und Kulturstaatssekretärin die Anliegen und Probleme der Kunst- und Kulturszene zu verstehen und zur Sprache zu bringen. Sie ist keine Verlegenheitslösung, sie ist die erfahrene Kulturpolitikerin, die jetzt gebraucht wird. Mehr noch, sie ist eine langjährige Intimkennerin des Kunst- und Kulturgeschehens und mit der Kunst- und Kulturszene auf Du und Du."

Robert Meyer, Volksoper

"Ich schätze Frau Mayer als eine sehr ruhige, kompetente Person", streute auch Volksoperndirektor Robert Meyer der frisch Gekürten Rosen: "Sie hat große Erfahrungen gesammelt über viele Jahre hinweg. Sie ist in der Kulturlandschaft kein unbeschriebenes Blatt, was schon mal etwas Positives ist. Und ich kann mir vorstellen, dass sie aufgrund ihrer Erfahrung mit einer viel größeren Ruhe an die Sache herangeht und auch den Mut hat, sich mit den Künstlern zu treffen." Wichtig sei nun, dass Mayer als Staatssekretärin alle Beteiligten zu realen Gesprächen versammle.

Veronica Kaup-Hasler, Kulturstadträtin Wien

Über eine "fachlich versierte Ansprechperson" freut sich Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ): "Als jemand, die bereits im kulturpolitischen Feld gearbeitet hat, gilt Andrea Mayer als politisch erfahren, in der Kultur bestens vernetzt und als Managerin mit hoher Durchsetzungsfähigkeit; eine Qualität, die besonders in Krisenzeiten gefragt ist." Sie kenne Mayer aus ihrer Zeit als Intendantin des Steirischen Herbstes und freue sich darauf, "mit ihr an der Weiterentwicklung des kulturellen Feldes und zum Wohle unseres Landes zusammenzuarbeiten. Meine Hand ist ausgestreckt, und ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit."

Zu tun gebe es genug: "Es gibt Bereiche in der Kultur, die von den bisherigen Maßnahmen des Bundes noch gar nicht erfasst werden, etwa Personen mit mehreren Beschäftigungsverhältnissen, die arbeitslos gemeldet sind, oder auch das gesamte Feld der künstlerisch-technischen Berufe. Daher braucht es jetzt endlich einen Rettungsschirm des Bundes, der über das ganze Land gespannt wird, die Einnahmenausfälle zur Gänze berücksichtigt und alle Bereiche von künstlerisch arbeitenden Menschen umfasst", fordert die Stadträtin.

Die Wiener Kulturstadträtin Kaup-Hasler kennt Mayer aus ihrer Zeit als Intendantin des Steirischen Herbstes und freue sich darauf, "mit ihr an der Weiterentwicklung des kulturellen Feldes und zum Wohle unseres Landes zusammenzuarbeiten. Meine Hand ist ausgestreckt, und ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit."
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Herbert Föttinger, Theater in der Josefstadt

Bereits im Vorfeld hatte der Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger Mayer als Neubesetzung gelobt: "Sie war immer kulturaffin. Sie kennt sich aus", so seine Reaktion.

Klaus Albrecht Schröder, Albertina

Auch Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder nannte Mayer "hervorragend qualifiziert" und zeigte große Sympathie für ihre Bestellung.

Marie Rötzer, Landestheater Niederösterreich

"Es geht um den Dialog", sagte Marie Rötzer Montagabend im ORF-"Kulturmontag". "Wir Kulturschaffende haben die Kompetenz, wir wollen sie weitergeben." Denn die Kulturszene sei vielseitig, vielschichtig und kompliziert, erklärte die Leiterin des Landestheaters Niederösterreich. "Da freue ich mich sehr, dass wir in Andrea Mayer eine Dialogpartnerin haben. Wir von der Intendantinnen-Gruppe aus den Bundesländern geben gerne unsere Expertise weiter."

Sabine Haag, KHM Wien

"Ich glaube, Frau Mayer verkörpert wie derzeit kaum jemand sonst eine intime Kenntnis der Kunst- und Kulturlandschaft in Österreich", zollte Sabine Haag als Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums ihren Respekt. Sie könne sofort loslegen und ihre breite Vernetzung in der Szene nutzen. Diese Fähigkeit gelte auch für das politische Parkett, was nicht unwesentlich sei angesichts der weiterhin bestehenden Fallstricke einer Staatssekretariatskonstruktion. "Aber Andrea Mayer hat Durchsetzungskraft und die politische Erfahrung, um auch zu den jetzt relevanten Köpfen wie dem Finanzminister durchzudringen." Kurzum: "Ich halte Andrea Mayer für eine ausgezeichnete Wahl", so Haag.

Christian Kircher, Bundestheater-Holding

Auch Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding, streute der Frischgekürten Rosen: "Andrea Mayer ist eine Kulturpolitikerin von Format und bestens vernetzte Kennerin des heimischen Kunst- und Kulturgeschehens. Sie bringt die besten fachlichen und persönlichen Voraussetzungen mit für die Position der Staatssekretärin in diesen herausfordernden Zeiten."

Hannes Tschürtz, Ink Music

"Eine viel qualifiziertere Person als Andrea Mayer hätte man nicht finden können", schreibt Musikmanager Hannes Tschürtz auf seiner Twitter-Seite. "Ich vertraue darauf, dass sie auch Politik kann. Ob und wie viel sie für die Musik übrig hat, wird sich weisen."

Christian Strasser, Museumsquartier Wien

"Ich freue mich sehr, dass Andrea Mayer Staatssekretärin für Kunst und Kultur wird. Für die gesamte Kunst- und Kulturlandschaft ist das eine mehr als erfreuliche und positive Entwicklung", zeigt sich der Direktor des Wiener Museumsquartiers, Christian Strasser, erfreut. "Damit ist die Wahl auf eine bestens vernetzte Expertin gefallen, die auf jahrelange Erfahrung zurückgreifen kann und die für Kunst und Kultur brennt. Für Österreich als Kulturland ist das ein mehr als positives Signal."

Fabian Eder, Dachverband österreichischer Filmschaffender

Auch der Dachverband der Filmschaffenden begrüßt die Bestellung Mayers. "Sie kennt die Branche aus ihrer früheren Tätigkeit im Ministerium sehr gut und war immer eine wichtige Ansprechpartnerin und hilfreiche Partnerin in allen Fragen", so Fabian Eder, Vorsitzender des Dachverbands der österreichischen Filmschaffenden, in einem Statement gegenüber der APA.

Auch der Musiker Hubert von Goisern, der bei Lunacek Mut, Kampfgeist und Engagement vermisst hat, sprach von Mayer in den höchsten Tönen: "Sie ist eine sehr energievolle Frau, die mit beiden Füßen am Boden steht. Ich glaube auch, dass sie eine Kämpferin ist. Sie ist keine, die sich anbiedert, aber ein sympathisches Wesen hat im Umgang – auch mit Leuten, die sie nicht kennt."
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Christoph Huber, Porgy & Bess

"Vorschusslorbeeren" bekommt die neue Staatssekretärin von Christoph Huber, Geschäftsführer des Porgy & Bess. "Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin kommt sie aus der Kultur, ist dort bestens vernetzt und machte als jahrelange Sektionschefin tadellose Arbeit. Diese Personalrochade wird aber strukturell kaum größere Auswirkungen haben, solange aus dem Sekretariat kein Ministerium wird, und das wird die Kanzlerpartei wohl nicht so rasch ändern."

Martin Kušej, Burgtheater Wien

Martin Kušej würdigte gegenüber der APA Mayers "Kompetenz und ihr engagiertes Arbeiten". Er freue sich auf eine "enge Zusammenarbeit mit einer Partnerin, die die Bedürfnisse und Funktionsweise des Kunst- und Kulturbetriebs durch ihre langjährige Arbeit in der Kunstsektion sehr gut kennt."

Florian Krumpöck, Kultursommer Semmering

Florian Krumpöck, Pianist, Dirigent und Intendant des Kultursommers Semmering, der kürzlich einen offenen Brief der heimischen Festivalleiter initiiert hatte, zeigte sich ebenfalls erfreut über "eine offenbar bestens vernetzte und innerhalb der Kulturszene quer durch alle Genres hoch angesehene und geschätzte Kämpferin", die man nun für das Amt gefunden habe."

Harry Fuchs, Österreichischer Musikfonds

"Hoffnungsfroh" zeigt sich auch Harry Fuchs, Geschäftsführer des österreichischen Musikfonds gegenüber der APA: "In dieser für die gesamte Kulturbranche dramatischen Situation braucht es eine Verantwortungsträgerin mit Verständnis für die komplexen Zusammenhänge und kleinteiligen Bedürfnisse des Sektors einerseits und dem nötigen Weitblick für umfassende und langfristige Strategien andererseits. Mit Andrea Mayer wurde die Position in exakt diesem Sinne besetzt und macht die Musikszene und -branche trotz der derzeitig verheerenden Rahmenbedingungen hoffnungsfroh."

Herbert Kickl, FPÖ

Während sich die Kultursprecher von Neos und der SPÖ am Dienstag über die Ernennung von Andrea Mayer zur Kulturstaatssekretärin erfreut zeigen, kommen aus der FPÖ deutlich kritischere Töne. "Mit Andrea Mayer als neuer Staatssekretärin für Kunst und Kultur zieht nun auch die SPÖ in die Regierung ein", kritisierte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl in einer Aussendung. Für ihn wäre es "zielführender gewesen, das Staatssekretariat für Kunst und Kultur ersatzlos zu streichen".

Thomas Drozda, SPÖ

Deutlich positiver reagierte SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda in einer Aussendung: "Ich kenne Andrea Mayer seit langem als kompetent, engagiert und in kulturpolitischen Fragen absolut sattelfest, und ich schätze sie auch persönlich. Es ist auch in der aktuellen Situation gut, dass jemand diese Funktion übernimmt, der keine Einarbeitungszeit braucht. Denn die Aufgaben, die vor ihr liegen, sind riesig, aber nicht allein vom Kunststaatsekretariat zu bewältigen." Der Erfolg ihrer Arbeit werde auch davon abhängen, "ob sie von Kanzler Kurz, Kulturminister Kogler und vor allem von Finanzminister Blümel die notwendige organisatorische und finanzielle Unterstützung bekommt."

Sepp Schellhorn, Neos

"Hoffnungsvoll" reagiert Neos-Kultursprecher Sepp Schellhorn auf die Vorstellung von Andrea Mayer. "Ich freue mich, dass die Kunst und Kultur in Österreich mit Andrea Mayer eine engagierte und fachlich versierte Staatssekretärin bekommt. Ich wünsche ihr alles Gute für die großen Herausforderungen, die jetzt auf sie warten."

Hans-Peter Metzler, Bregenzer Festspiele

Bei den Bregenzer Festspielen freute man sich am Dienstag sehr über den Amtsantritt von Andrea Mayer als Kulturstaatssekretärin. "Die bisherige Zusammenarbeit im Festspielkuratorium war geprägt durch große Sachkompetenz, konstruktive Lösungen und klare Entscheidungen", sagte Festival-Präsident Hans-Peter Metzler.

Rudolf Buchbinder, Grafenegg-Festival

Rudolf Buchbinder, künstlerischer Leiter des Grafenegg-Festivals, bezeichnete die Ernennung von Andrea Mayer als "hervorragend und richtig". Er hoffe, dass die neue Staatssekretärin "mit ihrem Netzwerk, ihrer Erfahrung und ihrer Kompetenz gerade in diesen schwierigen Zeiten neu denken und gemeinsam mit uns Künstlern vieles voranbringen wird". Mayer kenne Grafenegg seit vielen Jahren, "ich weiß, dass wir mit ihr eine Fürsprecherin für Kunst und Kultur haben", so Buchbinder.

Alexander Van der Bellen, Bundespräsident

Zu erwartende positive Reaktionen auf die Bestellung von Andrea Mayer zur Kulturstaatssekretärin kommen nicht nur von den Grünen, sondern auch von Mayers Gerade-noch-Arbeitgeber, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, bei dem sie am Dienstag ihren letzten Arbeitstag als Kabinettsdirektorin absolviert. "Andrea Mayer ist eine ausgewiesene und hervorragend vernetzte Expertin für Kunst und Kultur", so der Bundespräsident in einer Aussendung. "Sie bringt mit ihrer Leidenschaft für diesen Bereich, mit ihrer Kenntnis der staatlichen Verwaltung und ihrer Vertrautheit mit politischen Abläufen die besten Voraussetzungen für die Aufgabe als Staatssekretärin für Kunst und Kultur mit." Er lasse sie nur ungern ziehen, "aber Kunst und Kultur erhalten eine kompetente Krisenmanagerin".

Sigrid Maurer, Grüne

Hocherfreut zeigt sich auch die Klubobfrau der Grünen, Sigrid Maurer: "Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, auch in herausfordernden Zeiten eine derart ausgewiesene Expertin für dieses Amt zu gewinnen." Mit Mayers langjähriger Erfahrung in der Verwaltung und beim Verhandeln von Budgets sei Maurer zuversichtlich, "dass Andrea Mayer auch für die notwendigen finanziellen Ressourcen sorgen kann". Ihre thematische Breite sei zudem die Zusicherung an alle Kunst- und Kulturschaffenden, ihre Anliegen bestens zu vertreten. "Ich kann mir keine bessere Person für diese herausfordernde Aufgabe vorstellen und freue mich auf intensive Zusammenarbeit."

Eva Blimlinger, Grüne

Für die Kultursprecherin der Grünen und Obfrau im Kulturausschuss, Eva Blimlinger, ist Mayer eine "Idealbesetzung": "Mayer ist aus ganz vielen Gründen die Beste für diesen Job. Sie ist äußerst kompetent, bestens vernetzt und kennt die Eigenheiten der Branche wie kaum eine andere." (APA, red, 19.5.2020)