Du hast vielleicht die traurigen Bilder von Schildkröten gesehen, die sich in Plastikmüll verfangen haben. Wenn unser Müll im Wasser landet, leiden die Meeresbewohner darunter. Heute erfährst du, wie es dazu kommt und was wir alle dagegen tun können.

Was ist Plastik?

Plastik ist ein Kunststoff. Kunststoffe nennen wir Materialien, die es in der Natur nicht einfach so gibt und die wir Menschen selbst herstellen. Plastikstoffe – auch Polymere genannt – werden unter anderem aus Erdöl gemacht. Jedes Jahr werden 300 Millionen Tonnen Plastik hergestellt. Spielzeug, wie zum Beispiel Legosteine, ist oft aus Plastik hergestellt, aber auch viele andere Dinge wie Gartenstühle, Fischernetze oder Joghurtbecher.

So nützlich Plastik auch sein kann, so schädlich ist es, wenn es nach der Verwendung in der Natur entsorgt wird. Besonders gefährlich ist Plastik, das im Meer landet.

Plastik ist robust

Die größte Stärke von Plastik und ähnlichen Kunststoffen ist gleichzeitig auch ein großer Nachteil: Plastik ist sehr robust, also schwer zu zerstören. Eine Plastikflasche braucht zum Beispiel 450 Jahre, bis sie verrottet. Wenn so eine Flasche im Wasser landet, wird sie durch das Salzwasser, die Sonneneinstrahlung und die Wasserströmung zerkleinert, aber nicht vollständig aufgelöst. Die kleinen Teilchen, in die Plastikmüll zerfällt, nennt man Mikroplastik.

Foto: fatih aydogdu

Was du tun kannst

Fische und andere Tiere können Plastik nicht wirklich von ihrer Nahrung unterscheiden und verschlucken es. Jeder kann etwas tun, um die Umwelt und die Tiere zu schützen. Am einfachsten ist es, weniger Einwegprodukte zu verwenden: also keine Strohhalme oder Sackerln zum Beispiel, die nach nur wenigen Minuten weggeworfen werden. Außerdem sollte man Plastik immer im passenden Mistkübel entsorgen, damit in Recyclinganlagen aus alten Plastikteilen neue Produkte entstehen können.

Was schwimmt da unten?

Wir wissen gar nicht genau, wie viel Müll es in den Meeren der Welt gibt. Bekannt ist nur, dass das meiste davon Plastik ist und sich mittlerweile fast überall befindet, insbesondere am Boden der Ozeane. Sogar am tiefsten Punkt der Erde, dem Marianengraben, in 11.000 Metern Tiefe, wurden schon alte Plastiksackerln gefunden. Aber es gibt auch gute Nachrichten: Wissenschafter und Umweltaktivisten erproben derzeit viele Methoden, um das Plastik aus dem Meer zu fischen.

Neuer Stoff für Fischernetze

Neben Flaschen, Verpackungen und ganz kleinen Plastikteilchen schwimmen auch viele alte Fischernetze im Meer. Jetzt haben amerikanische Forscher einen Kunststoff entwickelt, der stabil genug ist, um daraus Fischernetze zu machen, der sich aber, anders als Plastik, im Wasser vollständig auflöst. Der Kunststoff, aus dem Fischernetze derzeit gemacht werden, kann nämlich bis zu 1000 Jahre im Meer treiben, ohne sich zu zersetzen. Der neue Kunststoff soll durch die starke Sonnenstrahlung an der Meeresoberfläche ganz schnell zerfallen.

Moderne Technologie

Um festzustellen, an welchen Stellen in den Ozeanen sehr viele Plastik schwimmt, haben Wissenschafter eine neue Methode entwickelt. Per Satellit kann man nun große Inseln von Müll, aber auch einzelne Plastikteilchen orten. Dies gelingt den Wissenschaftern anhand der Analyse besonderer Eigenschaften, die nur Plastik hat. Natürliche Stoffe reagieren zum Beispiel anders auf Licht als Kunststoffe. In Zukunft können Satellitenbilder also bei der Überwachung und Beseitigung von Plastikmüll im Meer sehr gut helfen. (os, 20.5.2020)