Am Dienstagabend töteten Unbekannte mindestens elf Gläubige bei zwei Angriffen in Moscheen.

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Kabul – Nach einer Anschlagsserie in Afghanistan sind in der Nacht auf Mittwoch erneut zahlreiche Menschen getötet worden. Bei einem mutmaßlichen Taliban-Angriff auf Kontrollposten in der nördlichen Provinz Takhar seien mindestens neun regierungstreue Milizionäre getötet worden, sagten zwei Provinzpolitiker am Mittwoch.

In der Nachbarprovinz Kunduz wehrten afghanische Sicherheitskräfte am Tag zuvor einen Taliban-Angriff auf zahlreiche Stellungen rund um die Provinzhauptstadt ab. Nach Angaben des Innenministeriums wurden dabei dutzende Taliban getötet.

Angriffe auf Moscheen

Am Dienstagabend töteten Unbekannte zudem mindestens elf Gläubige bei zwei Angriffen in Moscheen. In der Provinz Parwan überraschten Angreifer Gläubige beim täglichen Fastenbrechen und erschossen mindestens acht Menschen. Das Innenministerium machte die Taliban verantwortlich, die Gruppe bestritt jedoch die Tat. In der Provinz Khost wurden bei einem ähnlichen Angriff drei Menschen getötet und ein Kind verletzt.

Seit Tagen erschüttert eine Anschlagsserie das Land. Am Dienstag forderte die UN-Mission in Afghanistan erneut zu einer Waffenruhe und Reduzierung von Gewalt auf. Die UN zeigten sich besorgt über die zunehmende Zahl ziviler Opfer. Zahlreiche internationale Akteure begrüßten, dass die innenpolitische Krise nach Monaten beigelegt wurde, zeigten sich aber besorgt wegen der anhaltenden Gewalt und ihres Einflusses auf geplante Friedensverhandlungen.

USA sollen sich an Abkommen halten

Die radikalislamischen Terrorgruppe will dennoch an dem Abkommen mit den USA festhalten. Taliban-Chef Haibatullah Akhundzada forderte die USA am Mittwoch auf, die Chance auf ein Ende des jahrzehntelangen Konflikts nicht verstreichen zu lassen. Die Taliban fühlten sich dem Abkommen weiter verpflichtet. Auch die andere Seite solle sich an ihre Zusagen halten und diese entscheidende Chance nicht vertun.

Die USA und die Taliban hatten Ende Februar nach monatelangen Verhandlungen ein Abkommen unterzeichnet, das einen Teilabzug der US-Truppen vorsieht und den Weg für einen dauerhaften Frieden ebnen soll. Es sieht auch vor, dass die Taliban große Städte und internationale Truppen nicht mehr angreifen. Seit der Unterzeichnung haben sie aber weiterhin afghanische Sicherheitskräfte in der Provinz attackiert. (APA, 20.5.2020)