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Die Casinos bestätigen den Bericht, betonen jedoch, dass sich das Unternehmen dadurch nichts erspare.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Wien – Die pensionierten Mitarbeiter der teilstaatlichen Casinos Austria sind in Aufruhr, weil bei ihrer Zusatzpension große Einschnitte auf sie zukommen. Als Gründe gibt das Unternehmen die Corona-Krise, die gestiegene Lebenserwartung, den Kapitalmarkt sowie die derzeit entfallenden Trinkgelder an, mit denen die Pensionen mitfinanziert werden. Bei den Luxuspensionen der (Ex-)Vorstände ändert sich nichts.

Ab Juli werden die Firmenpensionen zunächst um 30 Prozent gekürzt, für alle Pensionisten sowie für die Anwartschaftsberechtigten der Pensionskasse (Valida), schreibt der "Kurier" vom Mittwoch und zitiert aus einem Schreiben von Vorstandschefin Bettina Glatz-Kremsner, ihrem Kollegen Martin Skopek und Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer an die Mitarbeiter und Pensionisten. Spätestens 2022 würden die Maßnahmen evaluiert, um festzustellen, "ob und in welcher Höhe weitere Anpassungen erforderlich sind". Die Kürzungen seien "alternativlos". Die Casinos Austria verfügten seit Jahren über ein "äußerst großzügiges Pensionssystem", 2019 seien dafür fast zwölf Millionen Euro aufgewandt worden.

Casinos-Sprecher Patrick Minar bestätigte den Bericht, betonte jedoch, dass sich das Unternehmen dadurch nichts spare. Die Entwicklungen lägen außerhalb des Einflussbereichs der Casinos Austria. Betroffen seien nur Personen mit Casag-Verträgen, und da bei weitem nicht alle; eine Zahl nannte der Sprecher aber nicht. Bei den ebenfalls zum Konzern gehörenden Lotterien sei die Regelung eine andere.

Entfallende Trinkgelder

Weil der Kapitalmarkt coronabedingt unter Wasser ist, stehe jetzt praktisch jedes große Unternehmen vor derselben Situation, so Minar. Die Gelder für die Zusatzpensionen – es geht dabei nicht um die staatlichen ASVG-Pensionen – werden nämlich von den Pensionskassen an den Börsen veranlagt. Einige der betroffenen Casinos-Pensionisten beziehen eine relativ hohe ASVG-Pension.

Ein anderer Grund für die Kürzung der Casinos-Betriebspensionen sind laut dem Sprecher die derzeit entfallenden Trinkgelder, auf denen ein wesentlicher Teil der Casinos-Pensionszahlungen basiert. "Da es durch die aktuelle Schließung der Casinos kein Trinkgeld gibt, können die entsprechenden Pensionszahlungen der belegschaftseigenen Unterstützungseinrichtung daraus auch nicht geleistet werden." Um einen gänzlichen Entfall zu verhindern, hätten sich die Casinos sogar bereiterklärt, einen "wesentlichen Teil" vorzufinanzieren.

Pensionskürzungen

Wegen all dieser Entwicklungen seien Pensionskürzungen unausweichlich. "Die Beiträge des Unternehmens bleiben dabei jedoch unverändert", die Casinos ersparten sich also nichts, betonte der Konzern.

Die üppigen Pensionen der (früheren) Vorstände – teils über eine halbe Million Euro – bleiben im Gegensatz dazu unangetastet, da es sich dabei um individuelle Vereinbarungen handelt. Die Zusatzpensionen der Belegschaft basieren auf einer Betriebsvereinbarung, die zum Zweck der Kürzung geändert wird. (APA, 20.5.2020)