Wohnungssuchende wünschen sich Balkone – nicht erst seit Corona.

Foto: http://www.istockphoto.com/Nikada

Exakt zwölf Schritte sind es von meinem Homeoffice auf den Balkon. Ich gehe sie jeden Tag mehrmals, um frische Luft zu schnappen. Einfach herrlich! Balkone, Terrassen und kleine Gärten sind bei Wohnungssuchenden begehrt, ganz besonders seit Corona. Das ist nur verständlich. Denn viele Parks waren in der Corona-Krise geschlossen; die Möglichkeiten, hinaus in die Natur zu kommen und dabei große Menschenansammlungen zu meiden, waren in den dichtverbauten Städten mehr als beschränkt.

Auch unser Balkon wurde in den letzten Wochen massiv aufgewertet. Drei Jahre lang hatten wir mit gebrauchten, abgesplitterten Balkonmöbeln vorlieb genommen. Ein deftiges Mahl konnte der gefährlich seitwärts geneigte Tisch nicht mehr halten, wir konnten nur snacken. Da halfen auch diverse Nägel nicht, die wir in regelmäßigen Abständen in den Tisch jagten. In der Corona-Krise wurde uns die Sache dann zu wackelig. Jetzt besitzen wir also erstmals Balkon möbel, die unser Gewicht tatsächlich tragen können. Ein ganz neues Sitzgefühl, kann ich nur empfehlen!

Umgesiedelte Marienkäfer

Auch Pflanzen sind uns wichtig. Gut für mich und für die Pflanzen, dass ich nicht für die Pflege, sondern nur für die verzückten Schreie zuständig bin, wenn sich eine neue Blüte bildet oder eine Ranke sich zaghaft um das Balkongeländer wickelt.

Unser Einsatz – gut, der Einsatz meiner gartelnden Mitbewohner – geht so weit, dass unlängst Marienkäfer aus Oberlaa auf unseren Meidlinger Balkon umgesiedelt wurden, um den fiesen Blattläusen den Garaus zu machen. Einen Abend lang standen wir wie stolze Eltern draußen, beobachteten die drei schwarz-gepunkteten Racker dabei, wie sie wiederum die Blattläuse beobachteten. Am nächsten Tag waren sie verschwunden. Die Blattläuse sind immer noch da. (22.5.2020)