Wie konnte ein Basketballteam aufgelöst werden, das innerhalb von acht Jahren sechsmal die beste Liga der Welt gewonnen hat? Diese Frage stellten sich nach 1998 nicht nur viele Fans der Chicago Bulls und von Michael Jordan, sondern jetzt auch die Netflix-Dokumentation The Last Dance.

War Michael Jordan doch nicht das strahlende Vorbild, als das er nach außen propagiert wurde? Diese Frage stellt die Netflix-Doku "The Last Dance".
Foto: Netflix/Brian Drake

In zehn Folgen wird einer der größten Sportler aller Zeiten durch die Anfänge, Hochs und Tiefs mit seinem Team geführt. Im Fokus steht aber immer die umstrittene Saison 1997/98, in der die Bulls ihren letzten Titel in der Konstellation gewannen und danach aufgelöst wurden.

Konnte nie anders, als alles zu geben

Das liegt unter anderem daran, dass in der Dokumentation bisher unveröffentlichtes Material dieser berüchtigten Saison gezeigt werden konnte. Wie geht es hinter den Kulissen dieses gigantischen Wanderzirkus zu? Wie ist die Stimmung unter den Spielern zwischen den Matches? War Michael Jordan doch nicht das strahlende Vorbild, als das er nach außen propagiert wurde?

Natürlich ist The Last Dance in erster Linie an Fans des Sports gerichtet. Aber nicht nur. Das Storytelling ist so packend, besonders in den ersten Folgen, dass es auch ohne Vorkenntnisse Spaß macht, den Entwicklungen zuzuschauen. Die oft persönlichen O-Töne Jordans zeichnen das Bild eines Mannes, der nie anders konnte, als alles zu geben – was nicht immer zu seinem Vorteil war.

Dazu sind die Aufnahmen, auch wenn sie aus den 1990ern und zum Teil aus den 1980ern stammen, aufgrund ihrer Qualität schön anzuschauen, und auch der Soundtrack überzeugt.(Thorben Pollerhof, 22.5.2020)