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John Magufuli ist Tansanias Präsident. Von wissenschaftlichen Erkenntnissen hält er nicht viel.

Foto: REUTERS/Thomas Mukoya/File Photo

Anfang Mai sorgte eine Meldung für Gelächter. Der tansanische Präsident John Magufuli hatte Tiere und Obst auf das Virus Sars-CoV-2 testen lassen. Die Proben einer Papaya und einer Ziege seien positiv zurückgekommen, sagte er. Wie genau die Sache mit den Proben gelaufen ist, weiß man nicht, Tansanias Regierung ist intransparent. Aber einig war man sich: Magufuli wolle die Wissenschaft in Verruf bringen, weil ihm Wirtschaft wichtiger als Leben sei und weil er den Lockdown stoppen wolle. Dies wirft man auch Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro vor.

Einerseits natürlich zu Recht. Bolsonaros zynisch-menschenverachtende Sprüche und Magufulis Wissenschaftskritik sind aber auch Symptom einer Machtlosigkeit. Beide wissen, dass ihre Staaten – und auch andere ärmere Länder – vom Lockdown viel massiver betroffen sind als reiche Staaten. Wer von der Hand in den Mund lebt und vom Staat nicht versorgt wird, kann sich nicht ewig isolieren.

UN-Generalsekretär António Guterres hat nun, völlig zu Recht, die Mehrzahl der finanzschwachen Staaten, vor allem in Afrika, die Corona kompetent eingedämmt haben, gelobt – auch wenn es da und dort Zweifel an der Zahlenbasis gibt. Er warnte aber auch, ärmere Länder würden mindestens 200 Milliarden US-Dollar an Hilfen brauchen. Das darf der reiche Teil der Welt, bei allen eigenen Problemen, nicht überhören. Sonst wird es bald mehr Bolsonaros und Magufulis geben – nicht aus Populismus, sondern aus Not. (Manuel Escher, 21.5.2020)