Die Neue Moschee in Istanbul als Symbolbild.

Foto: AFP/OZAN KOSE

Ankara – Nachdem aus mehreren Moschee-Lautsprechern in der Stadt Izmir das Widerstandslied "Bella Ciao" erklungen war, haben die Behörden in der Türkei am Donnerstag Ermittlungen eingeleitet. Das antifaschistische italienische Partisanenlied war am Mittwochnachmittag in Izmir zu hören – statt des Rufs zum Gebet. Aufnahmen davon verbreiteten sich rasch in den sozialen Medien.

Untersuchung eingeleitet

Die türkische Behörde für Religionsangelegenheiten, Diyanet, bestätigte den Vorfall am Mittwochabend auf Twitter. Die Staatsanwaltschaft in Izmir leitete eine Untersuchung gegen die unbekannten Hacker ein, ebenso gegen Nutzer der sozialen Netzwerke, die die Aktion geteilt hatten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu wird ihnen die Verunglimpfung religiöser Werte vorgeworfen.

Auch Ömer Çelik, Sprecher der Regierungspartei AKP des islamisch-konservativen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, verurteilte den Vorfall. Die Urheber dieser "abscheulichen Tat" würden gefunden, versicherte er. Izmir, die drittgrößte Stadt der Türkei, gilt als säkular und als eine Hochburg der Oppositionspartei CHP. (APA, AFP, 22.5.2020)