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Die Gewerkschaft wollte sich "nicht erpressen lassen", nun schließt Ryanair die Basis Wien.

Foto: Reuters

Die Ryanair-Tochter Laudamotion schließt ihre Airbus-Basis in Wien per 29. Mai. 300 Jobs gehen damit verloren. Die Gewerkschaft Vida ließ sich nicht auf ein Ultimatum der Billigairline ein, das für die 300 Lauda-Mitarbeiter (250 der insgesamt 550 Beschäftigten waren bereits bei der Leiharbeitsfirma Crewlink unter Vertrag) einen neuen Kollektivvertrag mit deutlich niedrigeren Löhnen gebracht hätte. Die Wirtschaftskammer hatte diesen mit dem Argument akzeptiert, dass diese Jobs besser wären als der Verlust derselben.

Die Vida hielt dagegen: Man werde sich "nicht erpressen lassen und keinen KV unterzeichnen, der mit 848 Euro Netto-Einstiegsgehalt für FlugbegleiterInnen klar unter der Mindestsicherung in Wien (917 Euro) und noch deutlicher unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle 2019 von 1.259 Euro im Monat für eine Person liegt", hieß es zuletzt von der Gewerkschaft. Auch Co-Piloten mit einem geringen Einstiegsgehalt und einem Schuldenrucksack aus der Ausbildung wäre eine Gehaltskürzung nicht zumutbar, so die Vida. Nicht ganz so drastisch sieht es für höherrangige Piloten aus. Eine Gruppe hatte zuletzt noch an die Gewerkschaft appelliert, die Krot zu schlucken.

"Bedauern Verlust von Arbeitsplätzen"

"Lauda bedauert zutiefst den Verlust von mehr als 300 Arbeitsplätzen für die A320-Besatzungen und die Schließung von Laudas A320-Basis in Wien am kommenden Freitag, dem 29. Mai", teilte Österreichs zweitgrößte Luftfahrtgesellschaft am Freitagvormittag mit. "In beschämender Weise hat die Gewerkschaft Vida die Wünsche von über 95 Prozent der Piloten und 70 Prozent der Kabinenbesatzung an Laudas A320-Basis in Wien ignoriert und über 300 gutbezahlte Arbeitsplätze vernichtet."

Die Billigairline "bedauert auch die Untätigkeit der österreichischen Regierung" und bezog sich dabei darauf, dass der Lufthansa-Tochter AUA in der Corona-Krise sehr wohl geholfen werden solle. Lauda hat vorgeschlagen, die Hilfe an die AUA mit der Aufforderung an die Vida zu verknüpfen, dem neuen KV zuzustimmen.

Günstigster KV

Die Vida monierte hingegen, dass Laudamotion im Vergleich zu AUA und deren Schwester Eurowings bereits den günstigsten Kollektivvertrag habe. Ryanair-Boss Michael O'Leary trommelt schon seit Wochen, dass die Flüge künftig von den in Wien stationierten Ryanair-Maschinen (Boeing 737) übernommen würden, sollte es zu keiner Einigung kommen.

Flugtechnisch hat Lauda bereits Ende März vorgebaut und sämtliche am Flughafen Wien-Schwechat gehaltenen Slots an die Konzernschwester Ryanair DAC verschoben. (rebu, 22.5.2020)