Jockeys Mund-Nasen-Schutz.

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Schon am kommenden Sonntag finden erstmals seit Mitte März wieder Trabrennen in Österreich statt. Im Racino in Ebreichsdorf sind zu den elf Rennen zwar keine Zuschauer zugelassen, aber sie können im Netz verfolgt und bewettet werden. Nach der Wiederaufnahme der Rennen in Deutschland und Frankreich – in Schweden wurde nie unterbrochen – gibt es nun also auch Österreich "Geisterrennen".

Maximal zehn Pferde

Auf dem Platz gilt neben den üblichen Beschränkungen wie Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregeln im Stallgelände und auf der Bahn sogar eine vom Veranstalter konzedierte Reduktion der Starterzahl in den Rennen auf maximal zehn Pferde. Auch Amateur-Fahrer, die für den Trabrennsport ganz wesentlich sind, haben im Racino noch keine Startberechtigung. Etliche verzichteten daher, ihre Pferde etwa aus den westlichen Bundesländern auf die Bahn zu bringen, wenn sie dann einem Berufsfahrer die Zügel überlassen müssten.

Freilich sind auch die Rennpreise mangels Sponsoren und aufgrund geringerer Wettumsätze niedriger. Die Folge: In einigen Rennen konnten trotz zweimonatiger Rennpause nicht einmal die erhofften zehn Starter zusammengebracht werden. Allerdings konnten einige österreichische Pferde und Fahrer bereits in den vergangenen Tagen in München und Straubing Rennpraxis sammeln und Gewinne einfahren.

Pfingstsonntag in Baden

Am Pfingstsonntag beginnt die Saison auf der Traditionsrennbahn in Baden, eine Woche später findet wieder ein Renntag in der Wiener Krieau statt. Vorerst weiterhin ohne Zuschauer vor Ort, aber diesmal mit Beteiligung der Amateurfahrer und ohne Beschränkung der Starterzahl. Die Wiederaufnahme ins Programm des französischen Wettanbieters Pari Mutuel Urbain (PMU) dürfte zudem wieder für höhere Umsätze sorgen.

"Wir sind guten Mutes, dass wir spätestens das Traberderby am ersten Oktobersonntag wieder vor Besuchern veranstalten können", sagt der Krieauer Vereinspräsident Peter Truzla. Badens Vizepräsident Gerhard Reichebner hat einen der alljährlichen Saisonhöhepunkte, die "Nacht des Pferdes", bereits von Mitte Juli auf Anfang September verschoben.

Dass in Zeiten von Corona aber immer wieder unerwartete Änderungen auftreten können, zeigte sich am Dienstag in Frankreich. Die Rennveranstaltungen, die seit 11. Mai – freilich ohne Zuschauer und mit allen Hygiene-Sicherheitsvorschriften – wieder stattfanden, wurden in den roten Corona-Zonen wie Paris und Umgebung schlagartig verboten. "Eine irrationale und unerklärliche Entscheidung", sagte France-Galop-Präsident Edouard de Rothschild. Die Veranstalter weichen nun auf kleinere Bahnen wie Deauville oder Vichy aus.

In England, dem Mutterland des Pferderennsports, sollen nach derzeitiger Planung "Geister-Rennen" ab 1. Juni wieder stattfinden, in Irland dann ab 8. Juni. (Nikolaus Dolenz, 22.5.2020)