Zwei Soldaten im Logistikzentrum Hagenbrunn wurden positiv getestet.

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Hagenbrunn – Im Post-Logistikzentrum Hagenbrunn in Niederösterreich sind nach Angaben des Bundesheers vom Freitag zwei Soldaten positiv auf Covid-19 getestet worden. Beide hätten keine Symptome aufgewiesen. Sie befinden sich einer Aussendung des ABC-Abwehrzentrums Korneuburg zufolge ebenso wie neun Kontaktpersonen in häuslicher Quarantäne.

In dem Logistikzentrum war im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg eine Stichprobentestung der seit dem vergangenen Wochenende eingesetzten Bundesheer-Angehörigen durchgeführt worden. Soldaten des ABC-Abwehrzentrums hätten sofort nach Bekanntgabe der Ergebnisse eine außerplanmäßige Desinfektion der Arbeitsbereiche in Hagenbrunn durchgeführt.

Soldaten werden durch andere Soldaten ersetzt

"Die in Hausquarantäne befindlichen Soldaten wurden durch Soldaten der Streitkräftebasis ersetzt. Die Arbeiten im Postverteilerzentrum werden planmäßig fortgesetzt", teilte das ABC-Abwehrzentrum mit. Die Gesundheitsbehörde beabsichtige, in der kommenden Woche alle in Hagenbrunn eingesetzten Soldaten und Bediensteten auf Covid-19 zu testen.

Das Logistikzentrum sorgt seit einer Weile für Streit zwischen dem Bund und Wien, erst am Wochenende kam es zu massiven gegenseitigen Vorwürfen. Hintergrund ist, dass das Bundesheer dem Postverteilerzentrum Packerln sortiert, weil alle 300 ansässigen Mitarbeiter in Heimquarantäne geschickt wurden. In dem Zentrum wurden 63 Infektionen bei dort tätigen Wiener Arbeitern festgestellt. Weil einige der in Hagenbrunn tätigen Leiharbeiter in einem Asylheim in Wien-Erdberg lebten, entspann sich eine Debatte über das Krisenmanagement der Stadt Wien.

Auch in einem Verteilerzentrum in Wien-Inzersdorf gibt es 70 Infektionen. Hier wurde laut Post ebenso um Unterstützung durch das Bundesheer angesucht. Die Stadt verortet den Ausgangspunkt allerdings nicht in Erdberg, sondern in Hagenbrunn. Dieser Annahme widerspricht wiederum die Landessanitätsdirektion Niederösterreich. Laut ihr reiste der "Patient null" von Wien nach Niederösterreich.

Debatte über Unterbringung

Mit diesem Thema verknüpft ist die laufende Diskussion darüber, wie die in Hagenbrunn eingesetzten Soldaten untergebracht sind. Berichte, dass die hygienischen Verhältnisse in der Korneuburger Dabsch-Kaserne mangelhaft seien, wies das Bundesheer zurück. Am Freitag haben auch Vertreter der parlamentarischen Bundesheerkommission Kaserne besucht. "Die Unterbringung dort ist in Anbetracht der kurzen Zeit, in der sie organisiert wurde, top", sagte Präsidiumsmitglied Otto Pendl (SPÖ) der APA.

Es sei alles, was machbar ist, in der kurzen Zeit auf die Füße gestellt worden. In Sachen Hygiene und Covid-19-Regeln sei alles auf dem "Stand der Technik und Wissenschaft", so Pendl: "Das kann man nicht besser machen." Etwa werde darauf geachtet, dass sich die verschiedenen Schichten nicht begegnen, um sich nicht gegenseitig anzustecken.

Infektion wegen Unterbringung zu Hause

Dass zwei Soldaten im Logistikzentrum Hagenbrunn dennoch positiv getestet wurden, liege daran, dass rund ein Drittel der Mannschaft zu Hause untergebracht sei. Diese seien aus dem Großraum Wien, erklärte Pendl. Und im privaten Bereich sei eine Ansteckung nicht so leicht zu verhindern.

Post-Generaldirektor Georg Pölzl bezeichnete die Vorwürfe, dass ohne Abstands- und Hygienemaßnahmen gearbeitet worden sei, im Ö1-"Mittagsjournal" des am Freitag als "aus der Luft gegriffen". Nur in zwei von 15 Verteilerzentren gebe es eine Infektionshäufung, die Infektionsketten müssten die Gesundheitsbehörden nachvollziehen.

Auch dass das Problem mit der Beschäftigung von Zeitarbeitern zusammenhänge, wie dies Arbeitnehmervertreter etwa von der GPA-djp thematisierten, bestritt Pölzl. In der Post seien nur zwei bis drei Prozent der Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen, die "strenge Verträge" mit der Post hätten, bereitgestellt. In den Verteilerzentren seien es zehn bis 15 Prozent. Bei Prüfungen der Finanzpolizei Ende 2019 und dieser Tage sei es zu keinen Beanstandungen gekommen. (red, APA, 22.5.2020)