Intels neue High-End-CPU i9 10900K schneidet bei ersten Tests nur in bestimmten Bereichen gut ab.

Foto: Intel

Mit dem i9-10900K will Intel wieder die schnellste Gaming-CPU liefern. Laut ersten Reviews dürfte dies dem Hersteller gelungen sein – allerdings spricht vieles für die Konkurrenz. Wie Heise.de schreibt, liefert die CPU gemeinsam mit einer RTX 2080 Ti 16 Prozent mehr FPS als der schnellste AM4-Prozessor namens Ryzen 9 3950X. Auch im Office-Bereich ist der Zehnkerner von Intel etwas vorne.

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Nur beim Gaming schneller

Beim Thema Effizienz und Multithreading-Anwendungen muss sich die CPU aber geschlagen geben. AMDs Ryzen 3900X schafft bei der Benchmarking-Software Cinebench R20 7237 Punkte, während Intels Top-Prozessor nur 6410 Punkte vorzuweisen hat. Zugleich wurde auch 80 Watt weniger verbraucht. Auch bei Singlethreading-Benchmarks hat die 160 Euro günstigere CPU von AMD die Nase vorne.

"Kein wirkliches Comeback"

Bei Techradar schreibt man unterdessen davon, dass Intel nicht wirklich ein Comeback gelungen ist. Laut dem Medium macht es aktuell keinen Sinn, die CPU in einem High-End-Rechner zu verbauen. So sprechen gegen den i9-10900K die mangelnde Effizienz und dass man beim Thema Multi-Threading hinterherhinkt. PCIe 4.0 wird zudem nicht unterstützt und zuletzt wird auch noch ein Z490-Motherboard vorausgesetzt, um die CPU zu verwenden.

"Zu spät und zu wenig"

"Zu spät und zu wenig", lautet das Fazit von Tester Bill Thomas. Die Performance des Prozessors würde zwar aktuell stimmen – der Prozessor sei aber einfach nicht für die Zukunft ausgelegt. Auch beim Thema Gaming weist Thomas daraufhin, dass man zurzeit die Nase vorne habe, dies sich aber in Bälde ändern könnte, sobald Videospiele vermehrt Gebrauch von mehr Kernen machen. Es gäbe einfach keinen Grund, die CPU zu verbauen – so der Tester.

Sehr viele Abstriche

Auch bei Tom's Hardware rät man vom i9-10900K generell ab. Angesichts des hohen Stromverbrauchs, Wärmeentwicklung, Mangel an PCIe 4.0 und den hohen Anschaffungskosten für weitere Komponenten, ist man mit Alternativen deutlich besser beraten. Möchte man jedoch die beste Gaming-Performance trotz aller Abstriche, kann man sich den Prozessor durchaus zulegen. Die Unterschiede sind allerdings für die meisten User nicht bemerkbar.

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Eher zu AMD greifen

Bei Golem.de schreibt Marc Sauter ferner davon, dass es durchaus beeindruckend ist, was Intel bei Comet Lake S aus der 14-nm-Technik und der Skylake-Architektur herausgeholt hat. Gegenüber AMDs Ryzen 300 sei man jedoch bis aufs Thema Gaming schlecht aufgestellt. Sobald weitere Anwendungen eine Rolle spielen, verliert Intel. Letztlich rät man auch bei Golem.de, dass man sich eher für AMD entscheidet.

Lieber auf die Grafikkarte schauen

Und auch bei Gamestar.de fällt das Fazit von Tester Nils Raettig ähnlich aus. Intel würde einfach keine Antwort auf AMDs Ryzen-Konkurrenz finden. Zudem weist Raettig darauf hin, dass beim Thema Gaming eine Grafikkarte ohnehin mehr Einfluss auf die FPS hat – insbesondere bei höheren Auflösungen wie WQHD beziehungsweise 4K. Hier lohnt es sich eher, eine Mittelklasse-CPU mit einer High-End-Grafikkarte zu kombinieren.

"Nichts spricht für Intel"

Bei Computerbase.de bescheinigt man Intel zuletzt, dass sie die schnellste Gaming-CPU am Markt bieten. Allerdings würde man dieses Versprechen "mit der Brechstange" erzielen. Ohne Limits würde die CPU etwa dauerhaft mehr als 300 Watt verbrauchen. Intels Prozessor taktet nämlich mit bis zu 5,3 GHz, um beim Gaming und Single-Core-Anwendungen die Nase vorne zu haben. Um dies zu erreichen, müssen alle Limits ausgehebelt werden – sonst wird gedrosselt. "Nichts spricht für Intel", lautet das vernichtende Urteil im direkten Vergleich mit dem Ryzen 9 3900X.

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Ab sofort im Handel verfügbar

Intels i9-10900K ist ab sofort im Handel und kostet 589 Euro. AMD hat zugleich mit einer Senkung der Preisempfehlung vom Ryzen 9 3900X reagiert. So soll die CPU nur mehr um 410 Dollar angeboten werden. Der Markt hat aber bislang sehr langsam darauf reagiert. So wird die CPU weiterhin ab 440 Euro verkauft. Auch der R9 3950X mit 16 Kernen bleibt beim Preis sehr beständig. Hier werden rund 800 Euro verlangt. (red, 22.5.2020)