"Die Zeiten, in denen der Gast eingestiegen ist und gesagt hat: ,Du fahren, ich sage‘, die sind vorbei", sagt Gökhan Keskin von der Wiener Taxiinnung zur Begründung einer Deutschpflicht für Taxi- und Uber-Fahrer. Taxifahren sei kein reiner Chauffeurdienst: "Informationen über die Fahrtstrecke, Verkehrslage und Sehenswürdigkeiten auf Deutsch gehören zur Dienstleistung dazu."

Echt? Wir dachten, das mit dem "Du fahren, ich sage" (eigentlich umgekehrt) wäre einst eine rassistische Behauptung über "ausländische" Taxifahrer gewesen? Und zu einer richtigen Altwiener Taxifahrt gehörte unverlangtes Politisieren, Schimpfen über Radfahrer oder Streiten mit dem Fahrgast über die richtige Route?

Künftig müssen alle Fahrer ihre Deutschkenntnisse per Zeugnis nachweisen.
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Die Deutschpflicht für Taxi-und Uber-Fahrer dürfte eine (weitere) Aktion der Taxilobby gegen Uber & Co sein. Die setzen nämlich öfter Neuzuzügler mit schlechteren Deutschkenntnissen ein. Die fahren halt nach dem Navi und neigen (auch wegen der Bewertungsfunktion) weniger zu Diskussionen mit dem Kunden.

Und dass ausgerechnet das "grüne" Infrastrukturministerium die Deutschpflicht für Chauffeure verlangt, ist ein Witz. Wären die Grünen noch in Opposition, hätten sie laut "Diskriminierung" und "Rassismus" geschrien. Es ist ein Chauffeurdienst, und für den braucht man keine Sehenswürdigkeiten erklären ("In diesem Gebäude fand der historische Rücktritt von Ulrike Lunacek statt"). (Hans Rauscher, 22.5.2020)