Die Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels könnte sich laut Rechnungshof bis Anfang 2030 verzögern – und somit nicht wie geplant Ende 2028 über die Bühne gehen.

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Innsbruck/Wien – Die Inbetriebnahme des Brennerbasistunnels (BBT) könnte sich bis 2030 verzögern. Das geht aus dem am Freitag dem Nationalrat zugeleiteten Rechnungshofbericht hervor. Der Grund: Risiken beim Rohbau und der technischen Ausrüstung für die Eisenbahnröhre zwischen Innsbruck und Franzensfeste. Die RH-Prüfer sparen nicht mit Kritik an der österreichisch-italienischen BBT-Gesellschaft.

Die während der Bauphase unter italienischer Führung stehende BBT SE hat lediglich einjährige Finanzpläne. Einzig 2017 wurde dem Aufsichtsrat eine längerfristige Prognose vorgelegt. Das dürfte an Verzögerungen beim Bauprogramm liegen, die wiederum Folge des Streits über die bahntechnische Ausrüstung waren.

Mehrkosten

Mitte 2019 war der Generalplaner für Bahntechnik noch nicht ausgeschrieben, was Bau und Inbetriebnahme aufgrund bestehender Risiken bis 2030 verzögern und Mehrkosten verursachen dürfte. Dennoch wurden die geplanten Rohbaukosten von 5,355 auf 4,746 Milliarden Euro reduziert. Die Ausrüstungskosten blieben mit 1,299 Mrd. unverändert. Risikoanalysen zu den Gesamtkosten gab es ab 2018 nicht mehr, für die Bauprogramme 2016 und 2018 fehlten die Aufsichtsratsbeschlüsse. Damit war die Fertigstellung bis 2026 perdu, die BBT-Inbetriebnahme wurde von 2027 auf Ende 2028 verschoben. (ung, 22.5.2020)