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Wer in Ischgl (und rund um die Ereignisse im Lokal Kitzloch) was wann gewusst hat, ist immer noch unklar.

Foto: Johann Groder / EXPA / picturedesk

Die Ischgl-Saga ist wieder um ein Kapitel reicher. Nachdem sich erst am Freitag nach STANDARD-Recherchen das Gesundheitsministerium für den Zeitpunkts der Weitergabe von Informationen rechtfertigte, werden nun weitere Zögerlichkeiten bekannt. Wie das Nachichtenmagazin "Profil" berichtet, seien die Namen von infizierten Isländern den österreichischen Behörden früher bekannt waren, als diese bisher angaben.

Konkret geht es darum, dass sowohl das Land Tirol als auch das Gesundheitsministerium zuvor angegeben hätten, dass ihnen noch am 6. März am Vormittag die Namen der betroffenen Urlaubsgäste nicht bekannt gewesen seien. Erst am Nachmittag sei die Polizei darüber informiert worden.

Wer hätte schneller sein können?

Nun soll es aber vom isländischen Chef-Epidemiologen Thorolfur Gudnason heißen, man habe schon um 9.54 Uhr die Namen an Österreich geschickt, nachdem diese erst am Vorabend angefragt hatten. Das Gesundheitsministerium soll die Kontaktdaten wiederum um 13.07 Uhr an die Tiroler Behörden weitergeleitet haben.

Diese paar Stunden Unterschied sind auch deshalb brisant, weil sich die Landespressestelle Tirol gegenüber "Profil" damit gerechtfertigt haben soll, man sei von "Informationen aus Island" abhängig gewesen, die man "über das Gesundheitsministerium" anforderte. Weil dies erst gar nicht und später "unzureichend" erfolgte, wäre "es nicht möglich" gewesen, "etwaige Kontaktpersonen auszuforschen". Über all dem steht die Frage, welche Behörde früher reagieren können hätte, um die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen. Denn die österreichische Regierung erklärte das Paznaun und St. Anton am Arlberg erst am Freitag, dem 13. März, offiziell zum Risikogebiet. (red, 23.5.2020)