Felix Mitterer will anlässlich der Corona-Ereignisse in seiner Heimat Tirol eine Neuauflage der "Piefke Saga" verwirklichen.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Felix Mitterer arbeitet nach der Causa Ischgl an einem fünften Teil der "Piefke-Saga". "Das müssen wir einfach machen. Ich arbeite bereits an einem Exposé", so der Tiroler Autor im Interview mit der APA anlässlich des Erscheinens seines ersten Romans "Keiner von Euch". Das Buch über den afroösterreichischen Kammerdiener Angelo Soliman soll sein einziger Roman bleiben.

Der Wunsch nach einem weiteren Teil der Erfolgsserie "Piefke-Saga" sei mehrfach an ihn herangetragen worden. Nach dem, was da in einigen Tiroler Tourismusorten passiert sei, müsse eine Fortsetzung einfach sein, meinte der Autor in Anspielung auf die Coronafälle dort. Er hoffe, dass der ORF an Bord sein werde. "Die Darsteller leben ja noch, die wären jedenfalls mit Begeisterung wieder dabei", so Mitterer. Er habe inzwischen viele Informanten in den Tiroler Dörfern. "Wenn wo etwas passiert, erfahre ich es. Das war früher viel schwieriger", sagte er. Er sei guten Mutes, dass sich das Projekt realisieren lässt.

Kritik am Umgang mit der Kulturszene

Schockiert zeigte sich der Schriftsteller über die Behandlung der Kunst- und Kulturschaffenden in der Coronakrise. Die Regierungen Mitteleuropas hätten der Branche viel zu spät geholfen. "Wahnsinn, dass das alles so unglaublich spät daherkommt", so Mitterer über die Hilfen. Es zeige sich, dass der Stolz auf das Kulturland Österreich nur ein Fähnchen am Stock sei. Mitterer selbst ist durch den Ausfall von Lesungen und Theateraufführungen betroffen. "Das trifft einen schon hart. Aber viele Künstler hat es noch härter getroffen", erklärte Mitterer.

Über sein Buch "Keiner von Euch", das am 19. Mai im Haymon Verlag erschienen ist. meint er: "Es ist mein erster Roman und auch mein letzter." Zu einem Roman habe er sich entschlossen, "weil ich Haymon auch einmal eine Prosa versprochen habe", was er nun nach seiner Autobiografie "Mein Lebenslauf" (2018) erneut eingehalten habe.

Mit dem Stoff rund um Angelo Soliman, einem als Kind geraubten Afrikaner, der wohl Mmadi Maké hieß, und im Wien des 18. Jahrhunderts zum Kammerdiener und Freimaurer aufstieg, nach seinem Tod aber ausgestopft und ausgestellt wurde, beschäftigte sich Mitterer seit Mitte der 1990er-Jahre. "Ich wollte unbedingt über ihn schreiben, das war mir ein ganz großes Anliegen. Ein unglaubliches Schicksal: Er ist Aushängeschild der Aufklärung und zeigt, was Bildung alles möglich macht – übrigens wie auch bei mir persönlich. Er ist hochgeehrt, hochgebildet und endet so! Das ist doch schrecklich!", so Mitterer. (APA, 24.5.2020)