Die Polizei hat zwei Journalisten den Zutritt in ein Krankenhaus zu einem Interview verweigert.

Foto: Tsvangirayi Mukwazhi

Harare (APA/dpa) – In Simbabwe sind zwei Journalisten wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Corona-Regelungen festgenommen worden. Die Polizei werfe ihnen vor, die Abstandsregeln nicht eingehalten zu haben. Zudem hätten sie sich einer Anordnung eines Polizisten widersetzt, sagte Polizeisprecher Paul Nyathi am Sonntag.

Die beiden wurden am Samstag vor Gericht angeklagt und sind nun bis zu ihrer Kautions-Anhörung am Dienstag in Haft. Menschenrechtler verurteilten dies scharf und forderten die Freilassung der Journalisten. Sie seien festgenommen worden, während sie ihrer Arbeit nachgingen, die unter den Corona-Regelungen als wichtige Dienstleistung eingestuft worden sei, sagte am Sonntag Dewa Mavhinga, der Leiter von Human Rights Watch (HRW) im südlichen Afrika. Dies sei quasi der Versuch, die Medien zu unterdrücken.

Zutritt zum Spital verweigert

Die Journalisten wurden am Freitag in Harare festgenommen. Sie wollten drei Oppositionelle – Opfer mutmaßlicher Entführungen – in einem Krankenhaus interviewen, wie es in der Anklage hieß. Nach Absprache mit der Klinik und im Rahmen der Corona-Einschränkungen habe die Polizei den Journalisten den Zutritt verweigert. Dennoch hätten sie am Tag darauf unrechtmäßig das Krankenhaus betreten und die Abstandsregel untereinander und zu den Opfern "nicht eingehalten". Der Anwalt der Angeklagten, Paidamoyo Saurombe, sagte, die Journalisten hätten von dem Krankenhaus und den Opfern Erlaubnis bekommen, die Klinik zu betreten und ihre Fragen zu stellen.

Menschenrechtlern zufolge ist die Regierung Simbabwes bereits öfters im Rahmen der Corona-Einschränkungen gegen Medien vorgegangen. Journalisten, die über Covid-19 berichteten, seien eingeschüchtert oder festgenommen worden, erklärte Amnesty International jüngst. (APA, 24.5.2020)