Facebook ist bei der Darstellung nackter Haut geradezu allergisch: Das belegen vergangene Vorfälle wie die Entfernung des Fotos einer Neptunstatue oder der Venus von Willendorf, weil sie als sexuell explizit bewertet wurden.

Doch Plus-Size-Models, die die Plattform ebenso nutzen, werfen dem Unternehmen nun vor, speziell gegen übergewichtige Personen vorzugehen. Beispielsweise verweist die Influencerin Katana Fatale gegenüber "Buzzfeed" auf ein Foto von sich, auf dem sie sich nackt vor der Dusche ablichten hat lassen – jedoch ohne dass Nippel, sexuelle Praktiken oder Genitalien zu sehen sind.

Influencerin Katana Fatale.

Das Bild wurde allerdings entfernt und sorgte damit für Irritation, da vergleichbare Bilder von schlankeren Frauen stehen bleiben würden. Allein ist sie damit nicht, immer öfter beschweren sich Plus-Size-Influencer über dieses Phänomen auf sozialen Medien, wobei es keine eindeutige Datenlage dazu gibt.

Maschinenlernen

Jedoch ist es gut möglich: Moderiert wird auf sozialen Medien einerseits von Menschen, andererseits von einer maschinenlernenden künstlichen Intelligenz (KI). Wie die KI-Beratungsfirma Lemay.ai "Buzzfeed" erklärt, werden solche Systeme "trainiert", indem Millionen Bilder eingespeist werden, um bestimmte Muster zu erkennen – beispielsweise die Darstellung eines sichtbaren Nippels. Bei der Veröffentlichung wird geprüft, ob es Verstöße gibt.

Ist die Wahrscheinlichkeit dafür groß, wird das Foto gesperrt, bei weniger sicheren Fälle werden auch menschliche Moderatoren herangezogen. Das Problem dabei sei allerdings, dass solche Systeme sich schwertun könnten, zwischen schlankeren und stärkeren Körpern zu unterscheiden, da weniger Datensätze zu Plus-Size-Models genutzt wurden. Fehler werden selten rückgängig gemacht.

Trolle attackieren Nutzer

Dazu kommt auch der menschliche Aspekt: So werden Bilder gesondert geprüft, wenn Nutzer sie oft genug melden. Trolle, die stärkere Influencer anhand von Fat-Shaming attackieren, würden vermehrt dafür sorgen, dass Bilder manuell gemeldet und dadurch gesperrt würden, beklagt die Fotografin Shoog McDaniel. Instagram versichert dazu, dass die Zahl der Meldungen keine automatisierte Entfernung auslöse. (red, 25.5.2020)