Andreas Brandstetter verlässt die Stiftung und bleibt Konzernchef.

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Burkhard Gantenbein, kunstaffiner Schweizer Gentleman.

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Wien – Uniqa-Konzernchef Andreas Brandstetter und sein Vorstandskollege Peter Eichler haben ihre Vorstandsmandate in der Uniqa-Versicherungsverein-Privatstiftung zurückgelegt. Als neuer Vorstandsvorsitzender in der Uniqa-Stiftung (sie ist mit 49 Prozent größter Aktionär der Uniqa-Gruppe – gemeinsam mit der Raiffeisenbank-International-Gruppe halten beide 65 Prozent an der Versicherung) wurde Burkhard Gantenbein bestellt. Der gebürtige Schweizer Gantenbein, wird sein Aufsichtsratsmandat in der Stiftung daher zurücklegen. Der Stiftungsvorstand wird von drei auf zwei Personen verkleinert. Uniqa-Generalsekretär Harald Weiser wird dem Vorstand weiterhin angehören.

Wirksam werden sollten diese Bestellungen mit Eintragung ins Firmenbuch, die in den kommenden Tagen erfolgen soll, sagte Brandstetter bei der ersten virtuellen Hauptversammlung der Uniqa am Montag.

Aktionärskritik

Brandstetter kündigte seinen Rückzug aus der Stiftung bereits im Vorjahr an. Er kam damit vor allem den kritischen Aktionärsstimmen entgegen, die ein Problem darin sahen, dass er als Uniqa-Chef zugleich Vorsitzender des größten Aktionärs der Versicherung ist. Er hat sich also quasi selbst kontrolliert. Die Uniqa-Privatstiftung hat jüngst die Entwicklung der "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes mit zwei Millionen Euro finanziert.

Gantenbein, Jahrgang 1963, ist als Business Angels Miteigentümer der Ango Invest, eines privat finanzierten Beteiligungsunternehmens mit Investmentfokus auf Start-ups. Er war bereits im Vorstand der Generali Österreich und Chef der Helvetia.

Trotz der neuen Belastungen durch die Corona-Krise hält die Uniqa am geplanten Zukauf des AXA-Geschäfts in Polen, Tschechien und der Slowakei für eine Milliarde Euro fest. Auch jetzt in der Krise sei Osteuropa ertragreicher, "deshalb wollen wir dort weiter wachsen und mit dem Zukauf mehr Gewicht erhalten", sagte Brandstetter.

Weniger Unfälle

Im Neugeschäft habe es im April Corona-bedingt in der Personenversicherung Rückgänge zwischen 65 und 85 Prozent gegeben. In der Unfallsparte betrug der Rückgang 75 Prozent, in der Krankenversicherung 80 Prozent. Es sei schwer zu prognostizieren, aber er glaube nicht, dass dieses Minus heuer aufgeholt werden könne. Positiv wirke sich aus, dass weniger Auto gefahren worden sei und es auch weniger Freizeitunfälle außer Haus gegeben habe. "Insgesamt rechnen wir für heuer mit eventuell rückläufigen Prämien gegenüber 2019, "aber es ist zu früh, um das zu sagen", so Brandstetter.

Die Corona-Krise hat dem Versicherungskonzern das erste Verlustquartal seit dem Eurokrisenjahr 2011 beschert. Von Jänner bis März drehten das Vorsteuerergebnis und der Nettogewinn in niedriger zweistelliger Millionen-Höhe ins Minus, auch weil zweistellige Covid-19-Rückstellungen gebildet wurden. Das Kapitalanlageergebnis war ebenfalls schwächer. (25.5.2020)