Das Ausklinken hat noch geklappt, dann aber lief etwas schief.
Foto: APA/AFP/Virgin Orbit

Atlanta – Der Jungfernflug einer neuartigen Trägerrakete des privaten Raumfahrtunternehmens Virgin Orbit des britischen Milliardärs Richard Branson ist gescheitert. Kurz nach dem Ausklinken der Rakete von einem Trägerflugzeug musste die Mission abgebrochen werden.

"Eine Anomalie trat in einer ersten, frühen Phase auf. Wir werden mehr erfahren, wenn unsere Ingenieure die Unmengen von Daten analysiert haben, die wir heute gesammelt haben", teilte das Unternehmen am Montag mit.

"Anomalie kurz nach dem Ausklinken

Die 21,34 Meter lange Rakete namens LauncherOne war unter dem Flügel einer modifizierten Boeing 747 namens Cosmic Girl montiert und sollte in rund 10.600 Metern Höhe ausgeklinkt werden, während der Jet in einem steilen Winkel nach oben gezogen wird.

LauncherOne kurz nach der der Trennung von Cosmic Girl.
Foto: APA/AFP/Virgin Orbit

Der umgebaute Jumbo-Jet sei planmäßig vom Luft- und Raumfahrthafen Mojave in Kalifornien gestartet, kurz nach dem Ausklinken hätten die Triebwerke der Rakete zunächst gezündet, dann aber sei der Versuch aufgrund einer nicht näher benannten "Anomalie" abgebrochen worden. Weitere Details wurden zunächst nicht veröffentlicht.

Nach Angaben des Technologieblogs The Verge arbeiteten Virgin-Orbit-Techniker sechs Jahre an der Entwicklung dieses Systems. Laut Virgin Orbit sollte LauncherOne kleine bis mittlere Nutzlasten ins All zu befördern können.

Video: Fliegende Startrampe
Verge Science

Todesfall bei SpaceShipTwo-Testflug

Branson gehört weltweit zu den bekanntesten Unternehmern. Der umtriebige Milliardär gründete ab 1970 ein riesiges Virgin-Imperium, das unter anderem die Bereiche Musik, Flüge und Telekommunikation umfasst. Das Vermögen Bransons wird vom Forbes Magazine auf 4,2 Milliarden Dollar (3,85 Mrd. Euro) geschätzt. Mit Virgin Galactic will Branson kommerzielle Suborbitalflüge für Touristen zum Rand des Weltraums anbieten.

Am 31. Oktober 2014 stürzte der SpaceShipTwo-Prototyp VSS Enterprise bei einem Testflug ab. Dabei kam einer der Piloten ums Leben. Nachdem 2017 die Trägerraketensparte von Virgin Galactic ausgegliedert wurde, sollen über Virgin Orbit mit LauncherOne Starts für Kleinsatelliten angeboten werden. (red, APA, 26.5.2020)