Längst findet die Logik des wirtschaftlichen Outsourcings außerirdische Anwendung: Die Raumfahrt, einstmals von staatlichen Akteuren begründet und aus ihrer Konkurrenz zueinander gewachsen, hat den Sprung in die Kommerzialisierung in vielen Bereichen geschafft. Mit dem bevorstehenden Flug US-amerikanischer Astronauten mit einem Raumschiff der Firma Space X erhält diese Entwicklung einen folgenreichen Boost.

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Space X-Falcon 9 mit Dragon-Crew-Kapsel steht bereits bereit zum Start am Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, am 27. Mai.
Foto: AP/David J. Phillip

Noch vor wenigen Jahrzehnten war es undenkbar, dass private Unternehmen in der bemannten Raumfahrt mitmischen könnten. Jetzt sind sie es, die neuen Schwung und Innovationen in eine Branche bringen, in der seit dem Ende des Kalten Krieges große Durchbrüche ausgeblieben sind. Das birgt enorme Chancen. Erstmals seit langem hegen Raumfahrtagenturen wieder Pläne, Menschen zum Mond und Mars zu schicken. Der gesellschaftliche Wert ist immens – sei es durch technologische und medizinische Entwicklungen oder die Begeisterung für Wissenschaft.

Ebenso wichtig ist es aber auch, dass sich die neuen Player im All nicht irdischen Regularien entziehen. Die Sicherheit von Raumfahrern muss stets schwerer wiegen als unternehmerische Coups. Wissenschaftlicher Fortschritt läuft immer dann zur Höchstform auf, wenn die Mischung aus Konkurrenz und Kooperation stimmt. Für mehr Konkurrenz sorgt der private Wettlauf ins All definitiv. Dabei darf die Kooperation nicht auf der Strecke bleiben. (David Rennert, 27.5.2020)