Alma Zadić war Dienstagabend zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2", nachzusehen hier auf tvthek.orf.at.

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Manche Interviews mit Politikerinnen oder Politikern sind sachlich – manche geben eher die Stimmung wieder, die sich um ein Ereignis oder einen Beschluss rankt. Eine Befragung der zweiten Art fand Dienstagabend in der "ZiB 2" statt, als Moderator Armin Wolf Justizministerin Alma Zadić (Grüne) nach deren Entscheidung vors Mikrofon bat, Sektionschef Christian Pilnacek mittels innerministerieller Umorganisationen zu entmachten.

Das zeigte sich schon an der Körpersprache Zadićs, an ihrem fast unmerklich gesenkten Kopf und an ihrem angespannten, ernsten Gesichtsausdruck: eine neue Verhaltensfacette bei einer Politikerin, die im Medienkontakt sonst meist durch Lächeln und Verbindlichkeit auffällt. Hier – so wurde klar – steht eine junge Frau, die einen älteren Mann kraft ihres Amtes in die Schranken gewiesen hat: ein hartes Stück Arbeit.

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Und es zeigte sich an Zadićs Ausweichen auf Wolfs Fragen: Drei Mal wollte der erfahrene Gesprächsführer Konkretes zum Ablauf der letzten Stunden wissen, doch bezugnehmende Antworten bekam er keine – auch nicht, als er die Fragen wiederholte. Wie Pilnacek auf die Nachricht der Teilung seiner Supersektion reagiert habe? Es gehe "um eine Neustrukturierung im Justizministerium", holte Zadić aus. Ob es in den vergangenen Tagen neue Vorwürfe gegeben habe? Vorwürfe stünden "immer wieder im Raum", reagierte Zadić. Was der Koalitionspartner ÖVP zu ihrer Entscheidung gesagt habe? Da wurde die Ministerin pragmatisch. "Die ÖVP wurde heute informiert", sagte sie. (Irene Brickner, 27.5.2020)