Nach 90 Tagen Pause fliegt die AUA bald wieder.

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Wien/Schwechat – Die AUA fliegt ab 15. Juni wieder. Wie auf der AUA-Website kommuniziert, sollen vorerst europäische Destinationen und Tel Aviv von Wien-Schwechat aus angeflogen werden – anfangs etwa London, Paris und Brüssel. Zum Einsatz sollen in erster Linie kleine Maschinen kommen. Bis Ende Juni wolle man wieder 40 Destinationen im Programm haben, heißt es. Das ist ein Zwanzigstel der Flüge vor der Krise.

"Sobald wir auf der Kurz- und Mittelstrecke wieder genügend Zubringerverkehr aufgebaut haben, werden wir auch wieder Langstreckenflüge anbieten. Das könnte schon im Juli der Fall sein", wird CCO Andreas Otto in der Aussendung zitiert. Gerettet ist die AUA mit dem Neustart aber noch nicht. Sie verhandelt mit dem österreichischen Staat weiter über Hilfen von bis zu 767 Millionen Euro. Auch die Rettung der Lufthansa in Deutschland hängt noch in der Luft.

Schutzvorkehrungen geplant

Die ersten AUA-Flieger gehen nach London, Paris und Brüssel. In der ersten Flugwoche werden auch Amsterdam, Athen, Basel, Berlin, Bukarest, Dubrovnik, Düsseldorf, Frankfurt, Genf, Hamburg, Kopenhagen, Larnaka, München, Pristina, Sarajevo, Skopje, Sofia, Stockholm, Stuttgart, Tel Aviv, Thessaloniki, Tirana, Varna und Zürich aufgenommen. In der zweiten Woche ab dem 22. Juni kommen Belgrad, Graz, Innsbruck, Kiew, Košice, Mailand, Nizza, Prag, Split und Warschau dazu. Zum Einsatz kommen vorerst hauptsächlich kleinere Maschinen wie Embraer 195 und Dash 8. In den Folgewochen sollen weitere Destinationen aufgenommen werden. Der Flugplan für Juli werde derzeit ausgearbeitet.

Passagiere müssen Mund-Nasen-Schutz selbst mitbringen und tragen. Außerdem werden Kunden ersucht, die Einreise- und Quarantänevorschriften in den Zielländern zu beachten, und informiert, dass es zu etwaigen Wartezeiten kommen kann.

Bei der Sitzplatzauswahl beziehungsweise der Sitzplatzvergabe gelte die Richtlinie, dass sich Fluggäste, die nicht im selben Haushalt leben, möglichst weiträumig im Flugzeug verteilen. Man werde aber bei entsprechender Auslastung niemanden abweisen, um einen Sitz freizuhalten.

Bei der AUA betont man, dass schon zu Beginn der Corona-Krise die Flieger häufiger gereinigt wurden, nun soll es auch "öfters Intensivreinigungen geben". Spezielle Filter sollen während des Fluges für eine stete Reinigung der Luft an Bord sorgen. "Der Standard dieser Geräte entspricht jenem in klinischen Operationssälen", heißt es von der AUA.

Umbuchungszeitraum geändert

Die AUA erweiterte nach eigenen Angaben außerdem den Zeitraum für gebührenfreie Umbuchungen: Tickets, die bis 30. Juni 2020 gebucht wurden oder noch werden und ein Reisedatum bis einschließlich 30. April 2021 haben, könnten nun auf ein neues Reisedatum bis 31. Dezember 2021 (spätester Start der neuen Reise) umgebucht werden. Passagiere hätten bis 31. Jänner 2021 Zeit, ein neues Flugdatum bekanntzugeben. Bis dahin sei das Ticket ruhend gestellt, dessen Wert bleibt bestehen. Bei gestrichenen Flügen könne die Umbuchung auch nach dem Flug erfolgen. Bei aufrechten Verbindungen müssen Passagiere Änderungen vor dem eigentlichen Reisedatum bekanntgeben.

Erstmals seit Eyjafjallajökull Flugbetrieb eingestellt

Die AUA hatte Mitte März ihren Flugbetrieb eingestellt und seither ihre Flugpause alle zwei bis drei Wochen verlängert. Der vorerst letzte Linienflug mit der Flugnummer OS 066 war am 19. März in den Morgenstunden aus Chicago in Wien gelandet. Ein Teil der Flotte blieb für Hilfsflüge im Einsatz. Der Lufthansa-Mutterkonzern und die Schweizer Schwesterairline Swiss hatten den Flugbetrieb in der Corona-Zeit nie zur Gänze ausgesetzt. Vor der Coronavirus-Pandemie hatte die AUA erst einmal in ihrer über 60-jährigen Geschichte den Flugbetrieb eingestellt. Das war 2010 wegen der Aschewolke in Island, nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull. Damals dauerte die Flugpause nur wenige Tage, dieses Mal werden es beim Neustart im Juni fast 90 Tage gewesen sein.

Auch der AUA-Konkurrent Laudamotion hatte im März seinen Flugbetrieb eingestellt, die Ryanair-Tochter wird in Wien wahrscheinlich aber nicht mehr abheben. Die Lauda-Basis in Wien soll geschlossen werden und die Flüge ab Wien vom irischen Mutterkonzern übernommen werden. Der ungarische Billigflieger Wizz Air wiederum hatte bereits ab dem 1. Mai vereinzelt Flüge ab Wien durchgeführt, musste aber einen Großteil der geplanten Strecken wieder absagen. Nun will Wizz Air laut "Aviationnet" bis Ende Juli 55 Ziele ab Wien im Programm haben. (APA, red, 28.5.2020)