Der Vorarlberger Wäschehersteller Huber ist von Insolvenz betroffen (Symbolbild).

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Götzis/Bregenz – Der Vorarlberger Wäschehersteller Huber Holding AG ist insolvent. Man habe am Donnerstag für vier der Gesellschaften einen Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung am Landesgericht Feldkirch eingereicht, informierte das Unternehmen am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung, die kurz nach einem entsprechenden Bericht der "Vorarlberger Nachrichten" veröffentlicht wurde.

Bei den betroffenen Gesellschaften handelt es sich laut Unternehmensangaben um die Huber Holding AG, die Arula GmbH, die Huber Shop GmbH sowie die Huber Tricot GmbH. Neben diesen vier Unternehmen seien keine weiteren Konzerngesellschaften betroffen. Der Geschäftsbetrieb laufe an allen Gesellschaften der Huber-Gruppe unverändert weiter, die Liquidität sei in Abstimmung mit den finanzierenden Banken gesichert, heißt es.

Und weiter: "Eine andere Überbrückung der durch die Corona-Krise verursachten Umsatz- und Liquiditätslücken war bedauerlicherweise trotz aller Bemühungen bisher nicht möglich." Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bereits in Abstimmung mit dem Betriebsrat und den Arbeitnehmervertretungen informiert worden.

Die Verantwortlichen der Huber Holding AG widersprachen später jedoch Behauptungen, wonach der Gruppe bis zu 60 Mio. Euro fehlen sollen. Diese Zahl sei aus der Luft gegriffen. Durch die Covid-19-Maßnahmen sei es zu Umsatzeinbußen von 20 Mio. Euro gekommen, so ein Sprecher gegenüber der APA. Der Liquiditätsbedarf liege also "unter 20 Mio. Euro", erklärte er, ohne genauere Zahlen zu nennen.

Bank gegen Finanzspritze

Nach Angaben der "Vorarlberger Nachrichten" soll sich eine der Hausbanken nun gegen eine weitere Finanzspritze gewehrt haben, die Gespräche mit dem Bankenkonsortium scheiterten. Der Aufsichtsrat soll sich am Donnerstagvormittag über das weitere Vorgehen beraten haben, danach wurden die Arbeitnehmervertreter informiert.

Die Betriebsversammlung für die Mitarbeiter war laut Angaben von Gewerkschafter Bernhard Heinzle für Donnerstag, 16.00 Uhr, angesetzt. Betroffen vom Stellenabbau sind nach seinen Informationen 120 Mitarbeiter, alle in Vorarlberg. Dass weitere, die in den Huber-Shops arbeiten, dazu kämen, sei nicht ausgeschlossen. Es gebe Gespräche über ein weiteres Vorgehen. Für die Betroffenen plane man eine Arbeitsstiftung und sei diesbezüglich bereits in Gesprächen mit dem Land Vorarlberg und dem AMS. Die abgebauten Stellen beträfen sowohl den Handel als auch die Produktion und die Verwaltung. Die Mitarbeiter seien derzeit in Covid-19-Kurzarbeit und erhielten daher bereits jetzt weniger Lohn. "Die Verunsicherung ist natürlich groß", beschrieb Heinzle die Stimmung.

Nach Angaben des Unternehmens, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von 141 Mio. Euro erwirtschaftete, arbeiten rund 900 Mitarbeiter für die Gruppe, rund die Hälfte davon in Vorarlberg. Die Rahmenbedingungen für ein Überleben wurde von Branchenkennern als schwierig bezeichnet. (red, APA, 28.5.2020)