Der Chefberater von Premierminister Boris Johnson hat wohl gegen die Lockdown-Regeln verstoßen, wird aber nicht bestraft.

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London – Der engste Berater des britischen Premierministers Boris Johnson, Dominic Cummings, kommt wegen seiner Verstöße gegen die Ausgangssperre wohl straffrei davon. Die Polizei erklärte am Donnerstag, Cummings habe wohl gegen Corona-Regeln verstoßen, als er mit seiner Frau und seinem Sohn ein Schloss in der Nähe seines Elternhauses besucht habe. Sie werde deswegen aber keine rechtlichen Schritte einleiten.

Es handle sich um einen geringfügigen Verstoß gegen die Vorschriften, weil Cummings die Abstandsregeln eingehalten habe. Ein Regierungssprecher erklärte, damit sei der Fall abgeschlossen.

Rücktritt gefordert

Cummings war Ende März mit seiner an dem Coronavirus erkrankten Frau und seinem Sohn im Auto 400 Kilometer weit durch England nach Durham zu seiner Familie gefahren und hatte dort den Ausflug zu dem Schloss unternommen. Das hatte eine heftige Debatte ausgelöst. Auch Abgeordnete der regierenden Konservativen sprachen sich für einen Rücktritt Cummings' aus.

Auf die Frage, warum sich die Bevölkerung an die Regelungen halten soll, die Cummings offenbar missachtet hatte, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock der BBC: "Die große Mehrheit der Menschen wird verstehen, dass dies im Interesse der Allgemeinheit ist." (APA, 28.5.2020)