Die Trophäe ist bereit.

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Wien/London – Jürgen Klopp und der FC Liverpool dürfen wieder träumen, die Jagd nach der ersten Meisterschaft seit 30 Jahren geht weiter: Der Ball in der englischen Premier League soll in knapp drei Wochen wieder rollen. Die Klubs einigten sich am Donnerstag auf den 17. Juni als Datum für den Restart der wegen der Coronakrise unterbrochenen Spielzeit. Das bestätigte die Liga nach einem Meeting mit den Vereinen.

Einen Monat nach dem Wiederbeginn der Bundesliga nimmt nun auch für Teammanager Klopp und seine Reds der Kampf um den so lange ersehnten Titel wieder Fahrt auf. Liverpool, das zuletzt 1990 die Meisterschaft gewann, steht mit 25 Punkten Vorsprung auf Manchester City an der Tabellenspitze. Der Champions-League-Sieger benötigt noch maximal zwei Siege zur Krönung einer außergewöhnlichen Saison.

Nachholspiele als Aperitif

Zum Auftakt am 17. Juni sind die Nachholpartien zwischen Manchester City und dem FC Arsenal sowie Aston Villa und Sheffield United geplant – danach haben alle Klubs 29 Spiele absolviert. Der erste komplette Spieltag soll dann am Wochenende vom 19. bis 21. Juni gespielt werden. Die verbliebenen 92 Partien finden ohne Zuschauer statt. Aufgrund von Sicherheitsbedenken sollen laut BBC einige "hochkarätige Spiele" an neutralen Orten ausgetragen werden.

Liverpool erwartet dadurch auch eine Titelfeier ohne seine Anhänger. Es wäre "ziemlich seltsam", gestand Kapitän Jordan Henderson jüngst im Gespräch mit der BBC, wenn man eine Trophäe gewinnt, sie allerdings ohne Fans entgegennehmen müsse. Zunächst mahnte der Mittelfeldmann allerdings: Das Titelrennen sei noch nicht vorbei.

Auf die Klubs warten jedoch nicht nur sportliche Herausforderungen. Das Auftaktdatum könne erst dann bestätigt werden, wenn man alle erforderlichen Sicherheitsanforderungen erfüllt habe, "da die Gesundheit und das Wohlergehen aller Teilnehmer und Fans Priorität haben", sagte Richard Masters, Vorstandschef der Premier League.

Um die Saison zu beenden, müssen weiter strikte Hygienevorkehrungen getroffen werden, zudem werden sämtliche Spieler und das Personal weiterhin regelmäßig auf das Coronavirus getestet. Nach drei Runden der Massentests sind bislang zwölf positive Fälle aufgetreten.

Teilweise Kritik

Auch deshalb regte sich an den Plänen zur Wiederaufnahme teilweise Kritik. Troy Deeney, Kapitän des FC Watford, und Chelsea-Star N'Golo Kante waren in den vergangenen Tagen in Abstimmung mit ihren Vereinen aus Angst vor einer Ansteckung dem Training ferngeblieben. Und Danny Rose von Newcastle United versicherte, er wolle zwar unbedingt wieder spielen, aber in der jetzigen Situation würden die Profis lediglich "wie Versuchskaninchen oder Laborratten" behandelt.

Zuletzt hatten sich die Vereine stufenweise einer Rückkehr genähert. Am Mittwoch hatten sich die Klubs in Phase zwei des Regierungsplans zur Wiederaufnahme des Betriebs im Profisport zur Einleitung des Kontakttrainings entschieden. In Phase eins waren die Mannschaften bereits mit kontaktlosem Kleingruppentraining auf den Rasen zurückgekehrt. In der letzten Phase des Drei-Stufen-Plans soll nun der seit dem 13. März wegen der Pandemie unterbrochene Spielbetrieb wieder anlaufen. (sid, 28.5.2020)