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George Russel bei Testfahrten Ende Februar in Barcelona.

Foto: REUTERS/Albert Gea

Grove – Der Formel-1-Traditionsrennstall Williams steht zum Verkauf. Wie die Williams Grand Prix Holding am Freitag bekanntgab, denkt die Unternehmensführung aufgrund anhaltender finanzieller Probleme in der Coronavirus-Krise ernsthaft über diesen Schritt nach. Ein weiterer Grund für diese Maßnahme sind heftige finanzielle Verluste im Geschäftsjahr 2019.

Der Umsatz fiel im Jahr 2019 auf 95,4 Millionen Pfund (106,32 Mio Euro), im Jahr davor waren es noch 130,7 Millionen Pfund (145,66 Mio. Euro). Zudem wurde der Vertrag mit Hauptsponsor ROKiT überraschend gekündigt. Dieser wäre nach einer Verlängerung im Vorjahr eigentlich noch bis 2023 gültig gewesen.

Derzeit finde eine "Evaluierung aller strategischen Optionen" statt, hieß es in einer Mitteilung. Demnach seien sowohl ein Verkauf von Anteilen oder aber auch der Komplettverkauf des ehemaligen Weltmeisterteams möglich. Die Führung um die stellvertretende Chefin Claire Williams hatte diesen Schritt in der Vorsaison noch energisch ausgeschlossen. Erste Gespräche mit möglichen Käufern haben laut Williams bereits stattgefunden.

Glorreiche Vergangenheit

Sportlich erlebte das drittälteste Team der Formel 1 in den vergangenen Jahren einen dramatischen Abschwung und fuhr zuletzt nur noch hinterher. Unter der Führung von Frank Williams feierte der Rennstall mit Sitz im englischen Grove neunmal den Gewinn der Konstrukteurs-WM sowie sieben Fahrertitel. Letzter Williams-Champion war der Kanadier Jacques Villeneuve 1997. Auch Damon Hill und Nigel Mansell gewannen Titel für die Engländer.

Seit 2012 und Pastor Maldonado gab es keinen Rennsieg mehr. In der vergangenen Saison sorgte der Pole Robert Kubica für einen einzigen Punkt. Piloten für diese Saison die Anfang Juli in Spielberg starten soll, sind George Russell und Nicholas Latifi.

Renault weiter am Start

Der französische Autobauer Renault will trotz eines harten Sparkurses sein Engagement in der Formel 1 fortsetzen. Das gab Interimschefin Clotilde Delbos am Freitag bekannt. Ausschlaggebend waren auch die neuen finanziellen Rahmenbedingungen in der Königsklasse des Motorsports, die künftig die Ausgaben der Rennställe begrenzen.

Ab 2021 sind die Ausgaben pro Saison zunächst auf 145 Millionen US-Dollar (rund 131 Millionen Euro) gedeckelt. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zwingen Renault in den kommenden drei Jahren dazu, seine Fixkosten um zwei Milliarden Euro zu senken. Damit verbunden ist der Abbau von rund 15.000 Stellen weltweit.

Zuletzt hatte es viele Spekulationen gegeben, dass dem Werksteam das schnelle Aus in der Formel 1 drohen könnte. Diese wurden nun beendet. "Wir hatten es bereits öffentlich gesagt, und wir können bestätigen, dass wir der Formel 1 treu bleiben", sagte Delbos.(APA/dpa, 29.5.2020)