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Großebersdorf/Wien – Acht Mitarbeiter des Amazon-Verteilzentrums in Großebersdorf in Niederösterreich sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der erste Fall trat am vergangenen Dienstag auf. Danach sei, wie es aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Sonntag auf Anfrage hieß, die gesamte Belegschaft im Rahmen eines Firmenscreenings untersucht worden. Rund 1.000 Tests wurden durchgeführt, sieben davon waren positiv. Mehrere Ergebnisse waren vorerst noch ausständig.

Alle acht positiv Getesteten seien in Wien gemeldet, wurde betont. Die Kompetenz für den Erlass von Absonderungs- bzw. Quarantänemaßnahmen liege daher in der Bundeshauptstadt.

Sieben Bundesländer ohne Neuerkrankungen

In Österreich ist die Lage bei den aktiv an dem Coronavirus erkrankten Personen unterdessen weiterhin stabil. In sieben Bundesländern wurde laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) keine Neuinfektion mehr verzeichnet.

Insgesamt stieg die Infiziertenzahl um 0,3 Prozent auf 16.731. Den 46 Neuinfektionen stehen 73 Neugenesene gegenüber. "Dadurch ist die Zahl der aktiv Erkrankten weiter auf 470 gesunken, nur mehr 97 müssen in Spitälern behandelt werden, 27 befinden sich auf Intensivstationen", erklärte Anschober in einer Aussendung.

Amazon-Fälle zählen zu Wien

45 der 46 neuen Fälle sind in Wien aufgetreten, einer in Oberösterreich. 28 der neuen Wiener Fälle hängen mit familiären Clustern zusammen, 17 wurden bei Firmenscreenings entdeckt, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

Konkret betrafen die positiven Testergebnisse aus den Firmenscreenings 17 Beschäftigte in zwei Unternehmen – eines davon das Amazon-Verteilzentrum. Dass dort entdeckte positive Fälle trotzdem in der Wiener Statistik aufscheinen, liegt daran, dass die Mitarbeiter dort ihren Wohnsitz haben.

Erfreulich sei, dass in Wien keine neuen Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus beklagt werden müssen. Die Zahl liegt nach wie vor bei 172. Inzwischen sind in Wien 2.855 Covid-19-Erkrankte wieder genesen – 62 mehr als am Vortag.

Weniger Öffi-Passagiere

Obwohl mit dem Ende des Lockdowns die Mobilität wieder gestiegen ist, kämpfen die Wiener Linien weiter mit starkem Passagierschwund und damit verbundenen Einnahmenverlusten. Das Unternehmen appellierte nun, statt des Autos wieder mehr U-Bahn, Bus und Bim zu fahren – nicht zuletzt wegen der Klimakrise.

"Vor der Pandemie hatten wir einen Peak, was das Image des öffentlichen Verkehrs anbelangt", sagte Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl im Gespräch mit Journalisten. Dabei verwies sie auf immer neue Rekordzahlen bei den Fahrgästen: "Von dieser Spitze sind wir dann plötzlich heruntergefallen."

Derzeit fahren laut Reinagl rund halb so viele Menschen mit U-Bahn, Straßenbahn oder Bus wie vor Corona. Das führt auch zu Ausfällen bei den Ticketeinnahmen. Die Geschäftsführerin sprach von "empfindlichen Einbußen" und rechnet mit einem Minus im zweistelligen Millionenbereich bis Jahresende. Darüber werde man auch mit dem Eigentümer – also der Stadt – noch reden müssen. Jahreskartenbesitzer habe man bisher zwar nur "im Promillebereich" verloren, aber "die Einzeltickets und Mehrtageskarten spüren wir".

Weltweit stieg in den vergangenen 24 Stunden die Zahl der am Coronavirus bestätigt Erkrankten um 132.000 auf über sechs Millionen an, die Zahl der Todesfälle aufgrund der Pandemie auf 369.000. "Besonders dramatisch die Situation in Brasilien mit 33.000 neu Erkrankten seit gestern und mittlerweile fast 500.000 Corona-Erkrankten insgesamt. Auch in Peru, Indien und den USA sind die Zuwächse weiterhin sehr stark", stellte Anschober fest. (APA, 31.5.2020)