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Auch ein Roger Federer ist nicht vor Fehlern gefeit.

Foto: AP/Dita Alangkara

Empörung bei Fans und Experten: Hat sich ausgerechnet King Roger Federer, der stets souveräne und besonnene Gentleman der Sportszene, einen Fauxpas geleistet, indem der Tennissuperstar einer sehr umstrittenen australischen Persönlichkeit zu seiner Karriere gratulierte?

Nachdem Alan Jones, einer von Australiens populärsten Radiomoderatoren, nicht nur das Ende von "The Alan Jones Breakfast Show" sondern auch sein Karriereende beim Radiosender 2GB bekannt gegeben hatte, fühlte sich Federer bemüßigt, Jones zu gratulieren. Der Schweizer wünschte Jones mittels Video-Botschaft via Sky News Australia "das Allerbeste für das, was kommen wird. Und Gratulation für eine außergewöhnliche 35-jährige Karriere. Sei achtsam und alles Gute!"

Kritiker stoßen sich nun daran, dass Jones immer wieder mit rassistischen und sexistischen Bemerkungen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Für den 79-Jährigen hatten manche rhetorische Entgleisungen auch juristische Folgen, so wurde der frühere Erfolgscoach von Australiens Rugby-Nationalmannschaft und Verfasser von Reden für den früheren Premierminister Malcolm Fraser mehrmals wegen Diffamierung verurteilt.

2012 polterte er etwa in Richtung damalige australische Präsidentin Julia Gillard, dass ihr Vater "aus Scham gestorben" sei. 2019 nannte der Klimawandelleugner Neuseelands Präsidentin Jacinda Ardern im Zusammenhang mit Klimadiskussionen einen "kompletten Clown" und schlug Australiens Premier Malcolm Turnbull vor, er möge ihr ein paar mit der Rückhand auflegen und ihr einen Socken in den Rachen schieben, sie in einen Sack stecken, den ins Meer werfen und nachhause schwimmen lassen. Missstimmung zwischen Australien und Neuseeland war die Folge, Jones musste sich entschuldigen.

Auffällig wurde Jones auch mit Diffamierung von Aborigines und er wetterte auch gegen Flüchtlinge. Er bezeichnete sie als Ungeziefer, das Land und Kultur unterwandern, vergewaltigen und plündern würde.

Die Frage ist nun, ob sich der 20-fache Grand-Slam-Rekord-Champion bzw. seine bisher einwandfrei laufende PR-Abteilung einen Schnitzer erlaubt hat, oder ob sich der 38-Jährige der zweifelhaften Geschichte Jones' nicht bewusst gewesen ist. Der Radiosender 2GB hat jedenfalls Federers Videobotschaft von der Website genommen und Jones selbige von seinem Instagram-Account entfernt.

Neben Federer haben übrigens auch Australiens Tennislegende Lleyton Hewitt und die Sprintrakete Usain Bolt Jones gratuliert. "Gratulation zum Rücktritt am Höhepunkt deines Spiels. Du warst großartig, hast so viele Menschen beeinflusst", schrieb der achtfache Olympiasieger aus Jamaika. (red, 31.5.2020)