Jadon Sancho hatte eine klare Botschaft mitgebracht.

Foto: AFP/Lars Baron

Jubelpose made im Borussia Park.

Foto: imago/ Moritz Mueller/Pool

Paderborn – Borussia-Dortmund-Stürmer Jadon Sancho hatte am Sonntag beim Torjubel wie auch andere Bundesliga-Profis am Pfingstwochenende eine Botschaft: "Justice for George Floyd" stand auf seinem T-Shirt. Neben Sancho haben noch zwei weitere Spieler den 29. Spieltag genützt, um gegen den durch Polizeigewalt verursachten Tod von Floyd in Minneapolis zu protestieren. Schalkes Weston McKennie trug eine Armbinde mit der Aufschrift "Justice for George". Und Mönchengladbachs Marcus Thuram fiel demonstrativ auf die Knie. "Wir müssen für das einstehen, woran wir glauben, und ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass wir gehört werden", schrieb McKennie bei Twitter.

Auch wenn es sich um starke Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt handelt, wird sich der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bunds damit beschäftigen, weil politische Botschaften in den Stadien nicht erlaubt sind. Vielleicht drückt man jedoch ein Auge zu, zumal man ja auch Kampagnen gegen Rassismus unterstützt.

Im Sportlichen hat sich Dortmund nach dem Aus im Titelrennen zumindest seine komfortable Ausgangsposition für den Champions-League-Einzug erhalten. Der BVB gewann fünf Tage nach dem 0:1 gegen Bayern München beim Tabellenletzten SC Paderborn trotz eines lange mäßigen Auftritts mit 6:1 (0:0). Die Konkurrenz im Vierkampf um die Königsklasse bleibt somit auf Distanz.

Lahmer Beginn

Nach einer unerklärlich leblosen ersten Halbzeit konnte der BVB den Schalter gegen kampfstarke, aber arg limitierte Paderborner rechtzeitig umlegen. Thorgan Hazard (54.), Rückkehrer Jadon Sancho mit seinen Saisontoren 15 bis 17 (57./74./90.+1), Achraf Hakimi (85.) und Marcel Schmelzer (89.) trafen zum vierten Auswärtssieg in Serie.

Der SCP, für den Uwe Hünemeier (72.) nach Hands von Emre Can per Handelfmeter verkürzte, ist seit zehn Spielen ohne Sieg und wird höchstwahrscheinlich in der kommenden Saison wieder in der 2. Liga antreten.

"Wir brauchen eine neue Zielsetzung", hatte der Dortmunder Sportdirektor Michael Zorc vorab bei Sky gesagt, der Titelkampf sei schließlich verloren: "Wir wollen jetzt so schnell wie möglich die Champions-League-Qualifikation schaffen und Zweiter werden."

Dafür musste die Pflichtaufgabe gelöst werden. Paderborn allerdings stellte die BVB-Stars gut zu und nervte besonders Julian Brandt und den in die Startelf gerückten Sancho. Einige Vorstöße über den flinken Linksaußen Gerrit Holtmann brachten sogar die ersten Gelegenheiten für Christopher Antwi-Adjei (11./13.).

Der Dortmunder Abwehrchef Mats Hummels forderte seine Mitspieler lautstark zu mehr Engagement auf: Schließlich hatte das peinliche 3:3 im Hinspiel (nach 0:3) seinen Trainer Lucien Favre, um den es in der vergangenen Woche wieder viele Diskussionen gab, beinahe den Job gekostet. Raphael Guerreiro hätte nach einem BVB-Konter etwas mehr Gelassenheit bringen können, doch Jamilu Collins bekam einen Fuß dazwischen (25.). Torjäger Erling Haaland fehlte wegen Kniebeschwerden, dadurch fehlte vorne häufig Gedankenschnelligkeit.

Immerhin kontrollierte der hohe Favorit das Spiel nun mit mehr Breite im Aufbau und schnellen Pässen in die Tiefe. Paderborn kam kaum noch ins Pressing, die Entlastung ließ nach, Brandt hatte viel Platz. Er wirkte jedoch schlapp, auch bei seiner Großchance (45.). Es war kein Dortmunder Dauerdruck, eher ein zähes Verschieben des Geschehens Richtung SCP-Tor ohne Konsequenz.

Starkes Ende

Andererseits hätte Paderborn mit höherer Präzision und einem Hauch mehr Klasse auch zustechen können, beispielsweise kurz nach der Pause (48.). Sekunden später rettete Torhüter Leopold Zingerle spektakulär gegen Achraf Hakimi, ehe Hazard – nach einer weiteren vergebenen Riesenchance – endlich traf. Die BVB-Blockade war gelöst, was sich umgehend auch in der Körpersprache zeigte.

Mönchengladbach auf Platz drei

Borussia Mönchengladbach ist die erneute Qualifikation für die Europa League kaum noch zu nehmen, aktuell liegt man sogar auf Kurs Champions League. Das Team von Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose und ÖFB-Teamkicker Stefan Lainer gewann gegen Union Berlin mit 4:1 (2:0) und rückte auf Rang drei hinter den FC Bayern und Borussia Dortmund.

In Mönchengladbach gelang Florian Neuhaus in der 17. Minute der 3.000. Bundesligatreffer der Borussia. Marcus Thuram (41., 59.) mit einem Doppelpack und Alassane Plea (81.) schossen die weiteren Treffer gegen die Berliner, die durch Sebastian Andersson (50.) nur zum 1:2 kamen. Die Mannschaft von Kapitän Christopher Trimmel rutschte durch die Niederlage auf Rang 14 ab und hat nur noch vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. (sid, APA, red, 31.5.2020)