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Lewis Hamilton wünscht sich auch von seinen Kollegen einen Aufschrei der Empörung gegen die "Ungerechtigkeit". Relativ prompt geschah dies dann auch.

Foto: REUTERS/Loren Elliott

London – Der sechsfache Weltmeister Lewis Hamilton hat das Schweigen in der "von Weißen dominierten" Formel 1 nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd durch Polizeigewalt in den USA kritisiert. "Ihr, die schweigt, ich sehe euch. Einige von euch sind die größten Stars, und doch bleibt ihr inmitten der Ungerechtigkeit still", schrieb Mercedes-Pilot Hamilton in einem emotionalen Instagram-Beitrag.

Es gebe "keine Reaktion von niemanden" in seinem Sport, der "von Weißen dominiert" sei: "Ich bin dort einer der wenigen Farbigen und stehe allein da."

Er befürworte ausschließlich friedlichen Protest und keine Plünderungen, der Brite sagte aber auch: "Es kann keinen Frieden geben, bis unsere so genannten Führungspersönlichkeiten einen Wandel erreichen."

Das betreffe nicht nur die USA, sondern unter anderem auch Großbritannien. "Die Art und Weise, wie Minderheiten behandelt werden, muss sich ändern. Wir werden nicht mit Rassismus und Hass im Herzen geboren. Es wird uns von jenen beigebracht, zu denen wir aufschauen", schrieb Hamilton.

Solidaritätsbekundungen von Leclerc und Kollegen

Die Kritik des Champions blieb offenbar nicht ungehört. Ferrari-Star Charles Leclerc veröffentlichte nach Hamiltons Eintrag ein Statement, ob als direkte Reaktion auf Hamiltons Tadel, blieb aber unklar.

Er habe sich unwohl bei dem Gedanken gefühlt, seine Emotionen in den Sozialen Medien zu teilen und deshalb zunächst geschwiegen. "Ich lag komplett falsch", schrieb Leclerc. Rassismus müsse mit Handlungen begegnet werden, nicht mit Schweigen. "Es ist unsere Verantwortung, Ungerechtigkeit anzusprechen", sagte Leclerc und brachte seine Unterstützung für die "Black Lives Matters"-Bewegung zum Ausdruck.

Der Australier Daniel Ricciardo nannte Rassismus ein "Gift", das mit Einigkeit und Maßnahmen bekämpft werden müsse. McLaren-Pilot Lando Norris äußerte sich ähnlich. Der 20-Jährige rief seine Anhänger auf, sich zu engagieren. Ebenso dessen Landsmann George Russell. "Mehr denn je brauchen wir jetzt Frieden und Gleichheit in der Welt. Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammenstehen und den Rassismus aus unseren Gesellschaften vertreiben. (...) Wir sind alle dafür verantwortlich, dass die Ungerechtigkeiten aufhören", schrieb der 22-Jährige vom Williams-Team. Auch Hamiltons Mercedes-Team zeigte sich in einer Botschaft solidarisch: "Wir stehen an deiner Seite, Lewis."

Aktionen von Fußballern

Die Fußball-Profis von Liverpool schlossen sich mit einem symbolischen Kniefall den Protesten an. Die Spieler des überlegenen Tabellenführers stellten sich während des Trainings am Montag am Anstoßkreis auf und knieten symbolisch nieder.

Einige Profis drückten ihren Unmut via Twitter aus, so zum Beispiel Marcus Rashford, der unter anderem schrieb: "Wir scheinen mehr gespalten zu sein als je zuvor." Andere Spieler posteten ein Foto der Geste in sozialen Medien, unter ihnen Trent Alexander-Arnold, Virgil van Dijk und Jordan Henderson. Dazu schrieben sie "Einigkeit ist Stärke" und den Hashtag "Black Lives Matter".

In der vergangenen Woche war Floyd von einem Polizisten in Minneapolis mit dem Knie im Nacken minutenlang zu Boden gedrückt worden. Mehrmals hatte Floyd beteuert, nicht atmen zu können. Bei der Ankunft im Krankenhaus war er bereits tot. Der Polizist wurde inzwischen wegen Mordes angeklagt. (sid, APA, red, 1.6.2020)