Ob der "Ausstieg von Microsoft" auch Linux statt Windows bedeutet, ist noch zu klären.

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Nachdem man in München nach dem Abschied von der eigenen Linux-Distribution Limux nun wieder mehr auf Open Source setzen will, strebt man nun auch in Hamburg nach freien und eigenständigen Lösungen. Dazu gibt es Neuigkeiten aus den laufenden Verhandlungen zwischen der SPD und den Grünen rund um eine Fortsetzung des 2015 bestehenden Regierungsbündnises in der norddeutschen Hansestadt, berichtet "Heise".

Man habe einen "Einstieg in den Ausstieg von Microsoft" vereinbart, verlautbarten die Grünen per Twitter aus der mittlerweile 13. Gesprächsrunde zur Koalitionsbildung. In der Verwaltung soll stärker auf Open-Source-Produkte gesetzt werden. Zudem soll mehr Software selbst entwickelt werden. Auch ein eigenes KI-Projekt ist vorgesehen. Es gehe darum, ein "Vorbild in digitaler Souveränität" zu werden. Man wolle "nicht einseitig abhängig werden", erklärte man vonseiten der SPD.

Details gibt es noch kaum. Es wird allerdings in Betracht gezogen, die Open-Source-Suite "Projekt Phoenix" des Anbieters Dataport in der Verwaltung einzusetzen, allerdings auf freiwilliger Basis. Dieses bietet modular anpassbare Pakete, reichend von Groupware wie E-Mail und Kalender über Speicherlösungen bis hin zu Kommunikationssoftware und klassischen Officeprogrammen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationen. Ob man im Rahmen des "Microsoft-Ausstiegs" nicht nur einen Abschied von der Office-Suite, sondern auch von Windows als Betriebssystem erwägt, ist nicht überliefert.

Dataport

Erfreute Reaktionen gibt es aus dem Bundesland Schleswig-Holstein. Dort wurde schon 2018 der Beschluss gefällt, Open Source in der Verwaltung zu forcieren. Nun habe man die Nachbarn wohl "angesteckt", vermutet der grüne Digitalminister Jan-Philipp Albrecht augenzwinkernd. (red, 2.6.2020)