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Es klingt wie ein Schnarchfest: 51 Spieleklassiker der ganzen Welt, gesammelt in einem Game. Normalerweise findet man solche Spielesammlungen um zehn Euro in der Ramschkiste bei der Kassa. In diesem Fall soll man aber 40 Euro ausgeben – warum? Na ja, weil hinter 51 Worldwide Games Nintendo steht. Und der japanische Hersteller verbindet traditionelle sowie weniger bekannte Brett-, Karten- und andere Spiele mit überraschend viel Charme und Witz. Mühle ist fast schon sexy hier.

Was sich selbst als weltumspannende Spielesammlung beschreibt, besteht zum großen Teil aus klassischen Brettspielen und Kartengames. Traditionsspiele wie Mühle, Dame oder Schach, die bei jedem zu Hause im Schrank verstauben, sind ebenso enthalten wie Kartenspielklassiker Solitair, Uno und Poker. Österreichische Kartenspiele wie Schnapsen oder Hosn owi sind nicht dabei – von wegen Worldwide. Dazu kann man sich in Vier gewinnt, Mastermind, Dart oder Airhockey probieren. Wirklich international wird es mit eher unbekannten Games wie Takoyaki, einem Kartenspiel, in dem man seine zehn verdecken Karten so schnell wie möglich umdrehen muss, oder Shogi, einem Strategiespiel aus Japan. Ein wirkliches Highlight ist "Speed": Dabei hat man zwei Kartenstapel vor sich liegen und muss versuchen, entweder die nächst höhere oder niedrigere Karte von dem Wert, der auf dem Tisch liegt, abzulegen. Und das schneller als der Gegner.

Jedes einzelne Spiel wird von Spielfiguren in einem knuffigen und oft auch witzigen Introvideo erklärt. Für wen das zu schnell oder ungenau war, kann sich die Regeln nochmal genauer durchlesen. Es reicht aber meist, einfach loszulegen und im Spiel das Spiel zu lernen. Gesteuert wird das Ganze per Joy-Cons oder mit dem Touchscreen. Das Hilfreiche an Worldwide Games: Das Spiel lässt einen keine Fehler machen. Weder bei Dame noch bei den Kartenspielen ist ein falscher Zug möglich. So hält das Game einen zwar an der Hand, aber hilft wiederum, das Spiel zu erlernen oder besser zu verstehen – und schummeln ist damit auch nicht möglich.

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Was ist gelungen?

Was Worldwide Games von anderen ähnlichen Spielesammlungen abhebt, ist die unglaubliche Liebe zum Detail, die zum Teil schrullig, zum Teil bezaubernd ist. Die Erklärvideos haben Witz, die Spiele sind mit feiner Klinge gestaltet, die Steuerung ist – meist – butterweich. Praktisch ist nicht nur, dass man 51 Spiele zum Beispiel in den Park oder zum Baden mitnehmen kann, manche Kartenspiele lassen sich ganz einfach auch ins echte Leben übertragen.

Auch das Spielspektrum kann überzeugen: Es sind nicht nur Karten- oder Brettspiele dabei, sondern auch Aktivitäten wie Angeln oder Golf. Damit erfüllt das Game den Anspruch, für Leute zwischen fünf und 99 Jahren alles abzudecken. Boomer, Millennials und Gen Z können sich so im Mensch ärgere Dich und im Boxen gleichermaßen messen. In genau dieser Reihenfolge.

Was ist weniger gelungen?

Worldwide Games ist logischerweise kein Zelda oder gar Tetris – es wird einen nur bedingt und sehr kurz unterhalten. Zwei, drei Spiele zwischendurch, und schon legt man das Game wieder beiseite. Und nicht alle Brett- und Kartenspiele unterhalten gleichermaßen: Ein paar Rohrkrepierer sind dabei, die einfach im echten Leben, mit echten Spielern viel unterhaltsamer sind. Bei einer Partie Uno dem vom Computer gesteuerten Gegner eine Plus-4-Karte hinzupfeffern sorgt einfach nicht für die gleiche Befriedigung, als würde eine Freundin die Karte, die Freundschaften zerstört, abbekommen. Zudem ist die Steuerung bei manchen Games viel zu ungenau: Darts ist zum Beispiel einfach ein Horror, will man genau zielen unf auf die Dreifach-20 gehen.

Fazit

Auf den ersten Blick überrascht 51 Worldwide Games: Es ist eine aufpolierte, charmante Version von Ramschkisten-Spielesammlungen. Ein Großteil der enthaltenen Spiele unterhält, einige wenige sind verzichtbar, aber wirkliche Überraschungshits, die man in unseren Breiten nicht kennt, sind nicht dabei. Wer ohne Karten- und Brettspiele nicht leben kann, findet hier das perfekte Game mit der typischen Finesse von Nintendo. Alle anderen müssen sich überlegen, ob man für ein solch extrem kurzweiliges Game so viel Geld ausgeben möchte – oder ob Schnapskarten nicht reichen. (Kevin Recher, 6.6.2020)