Gesundheitsminister Rudolf Anschober während einer Pressekonferenz zum Thema "Stopp Corona"-App am Dienstag in Wien.

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Danke ÖVP. Die Aussagen ihres Spitzenpersonals haben dafür gesorgt, dass die App "Stopp Corona" des Rotes Kreuzes ein massives Imageproblem hat und sehr spärlich genutzt wird. Nicht einmal 300.000 Nutzer zählt das Programm bisher, obwohl es seit Wochen zur Verfügung steht. Eine klare Reaktion darauf, dass Türkise immer wieder über eine verpflichtende Nutzung der App schwadronierten, etwa im Tausch gegen Reisefreiheit oder gelockerte Ausgangsbeschränkungen.

Dabei ist die Nutzung der App sehr sinnvoll. Sie ermöglicht es, eine Art elektronisches "Tagebuch" am Handy zu führen, mit dem aufgezeichnet wird, mit wem der jeweilige User in der Vergangenheit Kontakt hatte. Schlägt dann einer der User wegen eines positiven Tests oder eines Verdachtsfalls Alarm, werden all dessen via App aufgezeichneten Kontakte anonymisiert verständigt. Diese können dann Maßnahmen gegen eine weitere Verbreitung des Virus ergreifen. Auch könnten sich Firmen oder (besonders wichtig) Friseure die Zettelwirtschaft ersparen, wenn die App die Bürokratie übernimmt.

Das Rote Kreuz hat in den vergangenen Wochen alles richtig gemacht. Es hat auf Vorbehalte von Datenschützern reagiert und die App dementsprechend verbessert. Aber das reicht nicht aus, um Vertrauen wiederherzustellen. Eine Lösung wäre ein Gesetz, dass jede Zweckentfremdung durch staatliche Stellen oder Dritte ausschließt. (Markus Sulzbacher, 2.6.2020)