Ex-Boxweltmeister Floyd Mayweather bezahlt George Floyds Begräbnis.

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Floyd Mayweather Jr. ist ein Mann der Tat. Als Profi gewann der einstige Boxweltmeister zwischen 1996 und 2017 jeden seiner 50 Kämpfe. In der Pension setzt der 43-Jährige ein Zeichen und übernimmt die Bestattungskosten für George Floyd, der in Minneapolis infolge von Polizeigewalt gestorben ist. Dazu äußern will sich Mayweather nicht, er hängt diese große Geste nicht an die große Glocke. US-Medien ist allerdings zu entnehmen, dass die Familie des Getöteten das Angebot von "Pretty Boy", so sein Spitzname, angenommen habe. Die Beerdigung von George Floyd findet am 9. Juni in Houston statt.

Der in Grand Rapids im Bundesstaat Michigan geborene Mayweather hat alle Tiefen und Höhen des Lebens erfahren. Seine Kindheit war alles andere als behütet. Der Vater, selbst ein Boxer, erzog ihn mit Schlägen, die Mutter war drogensüchtig. Die schwierigen Verhältnisse verdarben dem Burschen nicht die Freude am Sport, im Gegenteil: Mayweather schmiss die Highschool hin, um sich ausschließlich dem Boxen zu widmen.

Das hat sich ausgezahlt. In den Jahren 2012, 2014, 2015 und 2017 war der Seriensieger aus dem Ring der bestverdienende Sportler der Welt. "Ich mache das, was mir am meisten Geld bringt", hatte Geschäftsmann Mayweather 2017 vor dem Kampf gegen den Iren Conor McGregor erklärt. Eine halbe Stunde später war er um 275 Millionen Dollar reicher – der beste Stundenlohn der Sportgeschichte.

Seinen Reichtum stellt Mayweather gern zur Schau. Mehr als 23 Millionen Abonnenten können via Instagram zujubeln, wenn der Milliardär seine Geldscheine auf dem Tisch ausbreitet. Doch Geld allein ist nicht alles. Mayweather hat auch Zeit für die wichtigen Dinge im Leben: Autos, Uhren, Immobilien. Ein bisschen Bling-Bling geht immer. Die einen mögen es protzig nennen. Die anderen, so wohl auch Mayweather selbst, sehen darin die Verwirklichung des amerikanischen Traums.

Nein, Mayweather ist weiß Gott kein Heiliger. Er wurde mehrfach wegen Körperverletzung und häuslicher Gewalt zu Strafen verurteilt. Nun aber sammelt er mit der Kostenübernahme von George Floyds Bestattung Sympathiepunkte. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Mayweather die Schatulle für den guten Zweck öffnet. 2011 kam er für das Begräbnis des Profiboxers Genaro Hernández auf. Hernández hatte seine Karriere 1998 mit einer Niederlage beendet. Der Gegner hieß Floyd Mayweather. (Philip Bauer, 2.6.2020)