Das Krankenhaus Nord heißt schon länger "Klinik Floridsdorf".

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Neue Namen für Kliniken ...

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... und auch für Pflegeheime in Wien.

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Es sei das "außenwirksame Zeichen" für Veränderungsprozesse innerhalb der Organisation, sagte Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bei der Präsentation des neuen Designs des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) am Mittwoch. Dieser wird künftig nicht nur anders aussehen, sondern mit "Wiener Gesundheitsverbund" auch einen neuen Namen tragen.

Auch die einzelnen Standorte werden – wie bereits bekannt – umbenannt: Im Vordergrund stehen soll künftig der Bezirks- oder Ortsname der Einrichtung. Aus dem SMZ Süd wird daher zum Beispiel die "Klinik Favoriten", aus dem Wilhelminenspital die "Klinik Ottakring". Die Reform soll schrittweise umgesetzt werden. 2026 sei das "Zieljahr" für den Abschluss des "mehrjährigen Stufenplans", der auch die Neubeschaffung von Dienstkleidung und Drucksorten sowie die Umgestaltung von Eingangsflächen im Zuge der ohnehin geplanten Sanierungen und Umbauten der Gebäude vorsehe, sagte Herwig Wetzlinger vom Gesundheitsverbund. Seit Mittwoch erscheinen alle Websites der einzelnen Einrichtungen in neuem Design. Die Kosten für das neue Design und die IT-Leistungen wurden mit 1,2 Millionen Euro beziffert.

Die Opposition ist nicht begeistert. Die Wiener ÖVP sprach von einer "unnötigen Alibiaktion". Die Umbenennung könne nicht über die "alten Probleme" hinwegtäuschen, werden Stadtrat Markus Wölbitsch und Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec in einer Aussendung zitiert. Die Kritik der Wiener Neos geht in dieselbe Richtung: Es sei "absurd", in der jetzigen Phase einen "großen Taferlwechsel" in den Mittelpunkt zu rücken, sagt Gesundheitssprecher Stefan Gara. Auch FP-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl spricht von einem "reinen Etikettenschwindel".

Rechtsform-Reform weiter auf Eis

Man habe sich vor eineinhalb Jahren dazu entschlossen, den KAV auch organisatorisch umzugestalten, sagte Hacker und verwies auf die Entscheidung, Wien geografisch in drei "Versorgungsregionen" einzuteilen. Bei der Frage des Managements sei die "Dezentralisierung der Verantwortung im Laufen", eine Veränderung für einen Betrieb mit 30.000 Mitarbeitern könne aber nicht "von heute auf morgen" über die Bühne gehen.

Bei der bereits für Anfang 2020 geplanten und auf unbestimmte Zeit verschobenen Umwandlung des KAV in eine Körperschaft des öffentlichen Rechts blieb Hacker vage. Diese soll sicherstellen, dass die 30.000 Mitarbeiter bei der Stadt angedockt bleiben, das Unternehmen aber gleichzeitig über mehr Eigenverantwortung und Entscheidungskompetenz verfügt. Coronabedingt sei das in den letzten Monaten auf der Prioritätenliste "nicht oben gestanden." Sobald eine ruhigere Phase komme, werde man sich mit dieser Rechtsfrage auseinandersetzen. An der Intention habe sich aber nichts geändert. Mit einem Beschluss der Reform selbst sei erst nach der Wien-Wahl zu rechnen.

Vorbereitungen auf zweite Welle

Weder der Gesundheitsstadtrat noch Wetzlinger sparten mit Lob an der Wiener Gesundheitsversorgung: Besonders die letzten Monate hätten bewiesen, dass man gut aufgestellt sei, lautete der Tenor. Nach und nach wird das Wiener Gesundheitssystem wieder hochgefahren. Zurzeit liege man bei einer Auslastung von 70 Prozent im OP-Bereich und im Ambulanzbereich. Im stationären Bereich habe man mit Anfang Juni "schon fast die 80-Prozent-Hürde überschritten", sagte Wetzlinger.

Im Fall einer zweiten Corona-Welle befinde man sich gerade in Planungen, sagte Hacker. Offene Fragen seien etwa, ob man erneut eine derartige Reduktion einzelner Abteilungen durchführen würde. Mit dem Bund befinde man sich außerdem in Diskussionen darüber, ob "Corona-Behandlungsplätze" in die Strukturplanungen einfließen sollen. (van, 3.6.2020)